Reden soll Wissenszentrum werden

Reden/Lebach. Nein, Schüler brauchen keine Angst zu haben, sie erwartet vielleicht Unterricht wie immer, nur eben an anderer Stätte. Wer mit seiner Klasse am Projekt "Natur erleben" teilnimmt und nach Reden zum Zentrum für Biodokumentation fährt, auf den warten Forscherwerkstatt, Exkursionen in Wald, an Weihern, auf Halden sowie Blicke in Sammlungen und Ausstellungen

 In der Forschungswerkstatt im Zechenhaus der ehemaligen Grube Reden unterrichten die Lehrer Iris Zirpel, Rainer Ulrich und Margit Biegel (von links). Foto: Willi Hiegel

In der Forschungswerkstatt im Zechenhaus der ehemaligen Grube Reden unterrichten die Lehrer Iris Zirpel, Rainer Ulrich und Margit Biegel (von links). Foto: Willi Hiegel

Reden/Lebach. Nein, Schüler brauchen keine Angst zu haben, sie erwartet vielleicht Unterricht wie immer, nur eben an anderer Stätte. Wer mit seiner Klasse am Projekt "Natur erleben" teilnimmt und nach Reden zum Zentrum für Biodokumentation fährt, auf den warten Forscherwerkstatt, Exkursionen in Wald, an Weihern, auf Halden sowie Blicke in Sammlungen und Ausstellungen.

Dafür sorgt das Team Naturpädagogik. Drei Lehrer, die jeweils für zwölf Wochenstunden von ihrer Schule an den Bildungsort Reden abgeordnet wurden. Rainer Ulrich, 55, von der ERS Lebach, Unterrichtsfächer Biologie und Sport. Margit Biegel, 49, von der Grundschule Riegelsberg/Hilschbach sowie die diplomierte Biologin Iris Zirpel, 56, von der ERS Saarbrücken-Klarenthal.

"Natur erleben" (kostenfrei) ist gemeinsames Projekt des Ministeriums für Bildung und des Ministeriums für Umwelt. Noch von der alten Landesregierung (Kramp-Karrenbauer/Mörsdorf) aufs Gleis gesetzt. Der Standort Reden soll sich zu einem außerschulischen Bildungsort entwickeln. Über die "konzeptionelle Vorarbeit" haben wir berichtet. Und jetzt nachgefragt.

"Wir haben Module erarbeitet, was wir den Schülern altersgerecht anbieten können", erklärt das Lehrer-Trio beim Treffen mit unserer Zeitung. Denn das Angebot richtet sich an die Klassen eins bis zehn und an alle Schulformen. Wie kann so ein Modul aussehen? "In der Klassenstufe vier steht beispielsweise Kohle auf dem Lehrplan", sagt Biegel. "Da machen wir im Forscherzimmer eine Einführung, gehen mit den Kindern auf die Halde und sammeln Fossilien. Die werten wir im Forscherzimmer mit Lupe oder Stereo-Mikroskop aus. Und können dann auch noch einen Blick in die Geologieausstellung im Zechenhaus werfen." "Oder nehmen wir das Thema Artenvielfalt", sagt Zirpel. "Da besprechen wir vielleicht zunächst den Entwicklungszyklus des Schmetterlings. Gehen dann ins Gelände und suchen die verschiedenen Entwicklungsstadien. Und im ZfB gibt es ja auch noch eine große Schmetterlingssammlung zum Anschauen."

Es soll aber nie beim Anschauen oder Zuhören bleiben. Der Ansatz des Projekts ist praxisnah, sagt Ulrich: "Ich habe auch Arbeitskästen mit verschiedenen Schmetterlingen gefüllt. Die Kinder sollen sie nach Gefühl zu Familien ordnen. Das macht ihnen Spaß." Zum Nacharbeiten bekommen Lehrer immer noch Arbeitsblätter für ihren "normalen" Unterricht mit.

Alle drei Pädagogen schätzen die Ressourcen des Standorts für ihre Arbeit. "Das Wissen über die Natur geht immer weiter zurück. Aber ich will es den Schülern rüberbringen", sagt Ulrich. "In Reden gehe ich mit den Schülern raus und bin direkt in der Natur. Und es gibt Ausstattung, Technik und Material fürs Forscher-Arbeiten." Nein, kein Unterricht wie immer.

Kontakt über: Team Naturpädagogik im Zentrum für Biodokumentation (ZfB) in Reden. Telefon (06 81) 501-34 52 und 501-34 60. E-Mail info@biodokumentation.saarland.de. Weitere Informationen auch im Internet: www.biodokumentation.saarland.de

"In Reden gehe ich mit den Kindern raus und bin direkt in der Natur."

Rainer Ulrich, Lehrer an der

ERS Lebach

Hintergrund

Das Angebot des Lehrteams Naturpädagogik versteht sich als eine praxisnahe Ergänzung des Unterrichts. Schülern aller Schulformen soll die Natur, ihre Vielfalt und ihre Geschichte näher gebracht werden. Zum Angebot gehören Exkursionen in die Natur, Arbeiten in der Forscherwerkstatt und Führungen durch Dauer- oder Sonderausstellungen am Standort. Thematisch geht es um den Lebensraum Wald, Tümpel, Bergehalde. Und um das Kennenlernen verschiedener Tiergruppen wie Schmetterlinge oder Vögel sowie das Kennenlernen von Pflanzen und Bäumen.

Wissenschaftler am ZfB bieten zudem nach Absprache Unterstützung und Material an zu den Themen Evolution, Regenwald, Bau der Erde, Plattentektonik, Vulkanismus, Kohlebildung und Steinkohle. red

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