Piraten wollen Kontakt in die Heimatländer ermöglichen

Lebach · Die Piratenpartei im Kreis Saarlouis möchte die Flüchtlingsunterkünfte der Landesaufnahmestelle in Lebach mit kostenlosem WLAN über Freifunk versorgen. Die Piraten wollen hierfür die ersten Router spenden und installieren.Jörg Arweiler, Vorsitzender der Piratenpartei Kreisverband Saarlouis: "Wir möchten den Menschen, die auf der Flucht alles verloren haben und ihren Familie, Angehörige und Freunde zurücklassen mussten, eine Kommunikationsmöglichkeit in die Heimat bereitstellen." Bislang gibt es in der Landesaufnahmestelle in Lebach , im Gegensatz zu vielen anderen Landesaufnahmestellen in Deutschland, für Flüchtlinge keine Möglichkeit, über das Internet zu kommunizieren und sich mit Informationen zu versorgen.

Häufig verfügen Flüchtlinge zwar über Smartphones, die sie als einen der wenigen Gegenstände aus der Heimat , in der Krieg und Vertreibung herrschen, retten konnten. Jedoch fehlt es ihnen an Geld, sich teure Mobilfunkverträge leisten zu können, um hierüber zu telefonieren und ins Internet zu kommen.

"Die Saar-Freifunk-Initiative bietet hierzu die perfekte Alternative und eröffnet den Flüchtlingen damit neue kostenlose Kommunikationsmöglichkeiten, da hierüber in der Aufnahmestelle ein flächendeckendes WLAN-Netz aufgebaut werden könnte", sagt Arweiler. Die Installation des Freifunk-Routers ist denkbar einfach, kostengünstig und ohne Vorkenntnisse, Registrierung, Login oder Passwort zu nutzen. Man braucht nur einen DSL-Anschluss vor Ort und mehrere Freifunk-Router, um mit dem Verbreitung beginnen und sein Netz mit anderen teilen zu können.

"Wir versuchen seit Wochen, Verantwortliche vor Ort für dieses Projekt zu begeistern. Leider bisher ohne Erfolg", klagt der Kreichef der Piraten. Andere Bundesländer hätten bereits Freifunknetze für die Flüchtlinge aufgebaut. Im Saarland hake es an fehlenden Zuständigkeiten. Die Landesregierung weigere sich bislang, will noch abwarten und prüfen. "Da sind ihnen andere Länder wieder mehrere Schritte voraus", sagt Arweiler. So versorgten in deutschen Städten wie Hamburg, Mainz und Stuttgart Freifunker Flüchtlinge schon über WLAN mit einem Internetzugang. Arweiler: "Was dort möglich und erlaubt ist, muss auch im Saarland möglich sein. So darf Flüchtlingen auch hier der Kontakt zur Heimat nicht länger auf Grund fehlender Zuständigkeit, Planung und Organisation verwehrt werden. Der jetzige Zustand ist unerträglich. Wir wollen helfen, dürfen es aber nicht. Wir werden jedoch nicht aufgeben, weiter nachhaken und für freie Bürgernetze kämpfen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort