Neues Musical an der Louis-Braille-Schule in Lebach Musical räumt auf mit Klischees

Lebach · Das Stück „Wonderful“ thematisiert die Sinnsuche eines blinden Jungen, der wie Stevie Wonder Musiker werden will.

 Kreatives Arbeiten in der Gehörlosen- und Blindenschule Lebach: Vincent Henke singt mit Band ein Lied aus dem geplanten Musical „Wonderful“.

Kreatives Arbeiten in der Gehörlosen- und Blindenschule Lebach: Vincent Henke singt mit Band ein Lied aus dem geplanten Musical „Wonderful“.

Foto: Thomas Seeber

In der Turnhalle der Louis-Braille-Schule herrscht an diesem Morgen rege Betriebsamkeit.

Das neue Musicalprojekt „Wonderful – Besonders.Gut“ mit sehbehinderten und hörgeschädigten Kindern soll vorgestellt werden. Noch wissen die Kinder nichts davon. Nur soviel: Sie sollen zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Turnhalle sein. Und so schauen sie etwas ungläubig, als sie laute Musik hören und sich vor der Band aufstellen sollen.

Eigens für diesen Tag hat Isabell Spindler, die das inklusive Projekt leitet und das Stück zusammen mit Carina Peitz auch geschrieben hat, ein ganzes Konzert für die Schüler organisiert. Auftreten wird niemand Geringeres als der renommierte Drummer und Jazzmusiker Elmar Federkeil mit seiner Band The Soulfamily, gemeinsam mit dem amerikanischen Soul und R&B Sänger Isaac Roosevelt am Mikro. Gemeinsam wird diese Kombo aus erstklassigen Musikern den Schülern einheizen und für gute Stimmung sorgen, bevor Isabell Spindler die große Nachricht verkündet.

Doch zunächst stimmt Vincent Henke auf das bevorstehende Ereignis ein. Der 13-jährige Schüler hat bereits beim letzten Musical „Louis Braille und die sechs Richtigen“ mit seinem Gesang überzeugt. Und auch diesmal macht er seinen Auftritt richtig gut. Mit dem Lied „Wenn ich groß bin, werde ich“ weckt er die Neugier auf das neue Stück. Auch ein Kamerateam ist vor Ort, das den Moment der Überraschung und den Jubel der Schüler einfängt, als Isabell Spindler, die selbst Lehrerin an der Louis-Braille-Schule Lebach ist, die Überraschung preisgibt. Natürlich erinnern sich viele von ihnen noch lebhaft an das vergangene Musicalprojekt von 2014 und 2015, das ein großer Erfolg und eine besondere Erfahrung für die Schüler war.

Darüber hinaus gilt es an diesem Tag, eine ganz besondere Videonachricht aufzunehmen – der afro-amerikanische Sänger Isaac Roosevelt wendet sich, gemeinsam mit den Kindern der Schulen, direkt an die Soullegende Stevie Wonder und wirbt um Unterstützung für das Projekt. Mit etwas Glück erreicht die Nachricht den berühmten Sänger und er antwortet mit einer kurzen und motivierenden Botschaft an die Kinder. Denn das Musical „Wonderful“ thematisiert die Sinnsuche eines blinden Jungen namens Mo, dessen großer Traum es ist, genau wie sein Vorbild Stevie Wonder, Sänger und Musiker zu werden. Über die Tonsprache des King of Soul hinaus, ist Stevie Wonder als großem Idol des Protagonisten Mo, ein kurzer aber bedeutsamer Auftritt am Telefon eingeräumt. „Die Anfrage, ob er diese Rolle selbst verkörpern möchte, liegt seinem Management vor“, berichtet Spindler.

„Wonderful“ räumt mit Klischees auf und hinterfragt Political Correct­ness, um Berührungsängste zu beseitigen – und das ohne erhobenen Zeigefinger, sondern mit einer berührenden Geschichte und mitreißender Musik.

Nach den Herbstferien gibt es einen Elternbrief mit Infos zum Musical. Die Kinder ab der dritten Klasse, die mitmachen wollen, können sich anmelden und im Januar beginnen die Proben. Die Aufführungen sollen im Juni kurz vor Beginn der Sommerferien stattfinden. Spindler: „Ein genauer Termin steht noch nicht fest. Aber wir sind froh, dass die Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer die Schirmherrschaft übernommen hat“. Verstärkt wird die Gruppe der blinden und sehbehinderten Nachwuchsmusker durch musikbegeisterte Schüler der benachbarten Ruth-Schaumann-Schule für Hörgeschädigte und das Neunkircher Gymnasium am Steinwald. Des weiteren werden mit Hilfe des Bundes für Zupf- und Volksmusik Saar (BZVS) Bundesmittel aus dem Förderprogramm Kultur macht stark“ beantragt.

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