Menschen dort abholen, wo sie sind

Lebach · Seit drei Jahren läuft Micha. Das Projekt „Micha meets campus“ ist ein lebensraumorientiertes Projekt der Kirchengemeinde, der Schulseelsorge und des Bistums. Fünf Schulen mit 2400 Schülern sind auf dem Campus, eine pastorale Herausforderung, meinen die Verantwortlichen.

 Pastoralreferent Thomas Ascher erklärt einen Baustein des Projektes Micha, das auf dem Lebacher Schulcampus läuft. Foto: Bidinger

Pastoralreferent Thomas Ascher erklärt einen Baustein des Projektes Micha, das auf dem Lebacher Schulcampus läuft. Foto: Bidinger

Foto: Bidinger

Bis Ende Frühjahr 2015 läuft das Projekt "Micha meets campus". Dann muss entschieden werden, in welcher Form es weiter geht und welche Unterstützung es seitens des Bistums gibt. Der Lebacher Schulcampus weist eine Besonderheit auf. Fünf Schulen sind dort vertreten, zwei Gymnasien, die Nikolaus-Groß-Schule sowie die beiden Förderschulen für Blinde- und Sehbehinderte und Gehörlose. Dazu kommt noch die Michaelskapelle, die dem Projekt auch den Namen gegeben hat.

Bei einem "anderen Neujahrsempfang an einem anderen Ort" in der Michaelskapelle wurde das Projekt den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern der Pfarreiengemeinschaft vorgestellt. Seitens des Bistums Trier gibt es das Projekt "Pfarrprinzip und Lebensraum/Sozialraum"/PuLS), was soviel heißt wie, dass in einem abgeschlossenen Lebensraum ein lebensraumorientiertes pastorales Projekt, eine Schulseelsorge, stattfindet.

"Wir müssen die Menschen dort abholen, wo sie sind", ist eines der Hauptanliegen des Projektes. Es sollen Begegnungsmöglichkeiten geschaffen werden, wo die jungen Menschen sich treffen, Aktionen erarbeiten oder einfach nur reden können und dort Menschen finden, die ihnen zuhören. Schließlich verbringen sie einen großen Teil ihres Lebens in der Schule.

Auch bietet die Michaelskapelle einen besonderen Platz der Begegnung. Seitens der Politik wurde auch signalisiert, dass das Gotteshaus renoviert werde.

Das Projekt ist derzeit in der Erkundungsphase. Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen sechs, acht und zehn aller Schulen wurden auf ihre Lebenssituation angesprochen. An vier Stationen konnten sie aufschreiben oder markieren, wie sie zum Beispiel den Schulalltag empfinden, ob sie Freunde haben, sich wohlfühlen, ob sie oder Mitschüler gemobbt werden, wie das Verhältnis zu den Lehrern sei, ob sie respektiert würden, ob sie sich Räume zum Zurückziehen wünschten. All diese Wünsche und Anregungen werden nun ausgewertet, in den Schulen vorgestellt und mit Lehrern und Schülern besprochen. Daraus sollen sich dann Angebote entwickeln.

Ein Projekt, das großes Potenzial habe, wie die Verantwortlichen meinen. Eingeladen hatte von der Kirchengemeinde Pastor Hermann Zangerle und als Vertreter des Kirchengemeinderates Thilo Schäfer, Schulseelsorgerin Theresia Berwanger-Jochum, Dekantsreferent Thomas Ascher und Pastoralassistent in der Jugendpastoral des Dekanates, Daniel Bidinger.

Meinung:
Interessieren, nicht missionieren

Von SZ-RedakteurinMonika Kühn

In dem Projekt Micha steckt jede Menge Potenzial. Nicht nur, weil es verschiedene Schultypen auf dem Campus in Lebach gibt und dazu noch die Kapelle. Fünf Schulen mit insgesamt 2400 Schülern - das hat schon Gewicht.

Nicht nur allein von der Zahl her. Auch Kinder und Jugendliche mit Behinderungen besuchen dort die Schule. Es gibt Kooperationen zwischen den Förder- und den übrigen Schulen, die durch Micha weiter ausgebaut werden könnten. Aber den Verantwortlichen geht es vor allem darum, die jungen Menschen dort abzuholen, wo sie sind. Schließlich verbringen sie viele Stunden ihres Lebens im Schulbereich, oft bis in den späten Nachmittag.

Ein abgegrenztes Gebiet mitten in der Pfarrei, das ist eine pastorale Herausforderung. Gilt es doch, den Kindern und Jugendlichen in ihren Lebens- und Sozialräumen vor allem während der Schulzeit Begegnungsstätten zu schaffen, ohne missionarisch zu wirken.

Sich für sie und ihr Leben zu interessieren, ist die Intension. Die Schulpastoral hat in Lebach die Messlatte hoch gelegt. Doch es kann gelingen, die Verantwortlichen sind hoch motiviert und sie packen an.

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