Lebensraum kommt an die Theel

Lebach · Die Theel an die City anbinden, die Hochstraße nicht als Übel ansehen und die Fußgängerzone auflockern. Drei vorläufige Entwürfe präsentierten drei Planungsbüros zum Thema, wie die Lebacher Fußgängerzone 2030 aussehen könnte.

 Bürger betrachten die Entwürfe der Planungsbüros für die Lebacher Innenstadt. Foto: Stadt Lebach

Bürger betrachten die Entwürfe der Planungsbüros für die Lebacher Innenstadt. Foto: Stadt Lebach

Foto: Stadt Lebach

Die Lebacher Fußgängerzone aus den 70er-Jahren entspricht nicht mehr den heutigen Vorstellungen und Bedürfnissen. Die Stadt Lebach hat einen Wettbewerb ausgeschrieben, wie die Fußgängerzone 2030 aussehen könnte. Drei Planungsbüros präsentierten nun ihre Vorstellungen und Visionen in der Lebacher Stadthalle. Koordiniert wird das Ganze von Kernplan, der Gesellschaft für Städtebau und Kommunikation aus Illingen.

Fünf Millionen Fördergelder

Für die Umgestaltung stehen fünf Millionen Euro an Fördermitteln aus verschiedenen Programmen zur Verfügung, sagte Bürgermeister Klauspeter Brill bei der Begrüßung. Nach der Präsentation sollen die Entwürfe überarbeitet werden. Am 16. Januar ist die Abschlusspräsentation und einen Tag später wird eine Jury unter dem Vorsitz von Professor Markus Neppl, Karlsruhe, tagen, die ihre Empfehlungen an den Lebacher Stadtrat weiter gibt.

Das Planungsbüro Stefan Laport/MEES machte den Anfang. Die Fußgängerzone sei in den 70er-Jahren als Stück Stadt in die Stadt gepflanzt worden, so die Planer. Ihre Pläne sehen vor, den Rahmen zu lockern, die Fußgängerzone soll zu einem Stadtquartier umfunktioniert und die Theel mit eingebunden werden. Eine Stadtachse ist in ihren Entwürfen deutlich zu erkennen mit Rändern und einer Mitte. Der Platz vor dem Rathaus soll für den Markt und fürs Feiern frei gehalten werden. Mit einem Wasserspiel zum Beispiel könnte der dann halb öffentliche Platz aufgewertet werden. Der Eingangsbereich von der Marktstraße sollte mit Bänken ausgestattet und ein Zugang zur Theel angelegt werden.

Auch könnten sich die Planer vorstellen, dass die Gebäude um ein Geschoss erhöht werden. Unter der Hochstraße könnte ein Großspielfeld aufgehängt oder gestellt werden. Wichtig: Aufenthaltsplätze und Durchlässigkeit zur Theel.

Neues Logo für die Stadt

In Quadrate von fünf mal fünf Metern will das Planungsbüro Dutt und Kirst die Fußgängerzone einteilen. Lebach zum Quadrat soll demnach auch das Kennzeichen, das neue Logo, für die Stadt werden. Die Planer haben die drei Achsen um die Kirche, den Bahnhof und die Fußgängerzone ins Visier genommen. In einem Stadtparcours wollen sie alle verbinden. Raumbildende Strukturen sollen über Hochgrün geschaffen werden. Der Rathausplatz soll von Verkehr frei sein, an der Theel ein Uferweg für Fußgänger und Radfahrer bis zum Asiatischen Garten entstehen. Klar und homogen sollte die neue Fassadengestaltung sein. Der Bereich unter der Brücke biete sich als Eventbereich an, wie er teilweise jetzt schon genutzt wird, allerdings mit Anbindung an die Theel.

Stadt - Raum - Fluss hat das dritte Planungsbüro, Form Society, seinen Entwurf überschrieben. Nach deren Plänen hat der Platz unter der Brücke eine besondere Qualität. Die Verkehrsführung im Bereich der Anliegerstraße müsste geändert werden, eine Markthalle könnte in der Fußgängerzone entstehen. Auch diesen Planern ist die Anbindung an die Theel wichtig. Dazu würden sie auch einige Pavillons abreißen. In diesem Bereich könnten sie sich auch Markttreiben vorstellen. Die Planer haben sich an den Lebacher Eiern orientiert und deren Form in den Bodenbelag eingebracht. Ein Augenmerk haben sie auch auf die Rückseite der Häuser geworfen. Sie sollten nicht nur der Zulieferung dienen, sondern mit eingebunden werden.

In der abschließenden Fragerunde wurden die Themen Hochwasserschutz , Leerstände, Shared Space (Planungsphilosophie, nach der vom Kfz-Verkehr dominierter öffentlicher Straßenraum lebenswerter, sicherer sowie im Verkehrsfluss verbessert werden soll) und Fördermittel auch für Privatbesitzer angesprochen. Bis Januar sollen die Entwürfe überarbeitet werden.

Meinung:

Domino-Effekt nutzen

Von SZ-Redakteurin Monika Kühn

Viele Gedanken haben sich schon viele Menschen über die Neugestaltung der Lebacher Fußgängerzone gemacht. Doch Gedanken und Ideen alleine genügen nicht, wenn kein Geld da ist. Lebach ist weiterhin überschuldet, aber dank Fördermittel steht erstmals welches zur Verfügung. Das muss genutzt werden. Der Planungswettbewerb ist ein erster, guter Ansatz. Alle drei Entwürfe machen eins deutlich: Der Fluss muss an die Fußgängerzone angebunden werden. Diese muss neu eingeteilt und gestaltet werden. Die Hochstraße sollte nicht als Schandmal betrachtet werden, sondern als Herausforderung. Die Stadt muss vorangehen. Sie muss die Initialzündung geben. Dann ziehen auch die Privatbesitzer nach. Einer der Planer sprach dabei von dem so genannten Domino-Effekt. Und den müssen Stadt und Planer nutzen, wollen sie Erfolg haben. Denn das Eisen muss geschmiedet werden, solange es heiß ist.

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