Lebensberatung Lebach stellt Jahresbericht 2021 vor Probleme der Eltern belasten Kinder stark

Lebach · Die Lebensberatung in Lebach gibt einen Überblick über die Themen, die sie im vergangenen Jahr besonders beschäftigt haben.

 Das sind die Mitglieder des Teams der Lebensberatung in Lebach (von links): Simone Böcher, Alexander Penth, Christel Blum, Martina Grosch und Stefanie Kilian.

Das sind die Mitglieder des Teams der Lebensberatung in Lebach (von links): Simone Böcher, Alexander Penth, Christel Blum, Martina Grosch und Stefanie Kilian.

Foto: Lebensberatung Lebach/MATTHIAS BARONI

900 Kinder, Jugendliche und Erwachsene haben bei der Lebensberatung des Bistums Trier in Lebach im vergangenen Jahr Rat und Hilfe gesucht. Darüber hinaus haben 47 weitere Personen an Elternkursen, offenen Sprechstunden und Weiterbildungen teilgenommen. Das geht aus dem kürzlich vorgestellten Jahresbericht 2021 hervor, wie eine Sprecherin des Bistums Trier mitteilt.

Als häufigste Beratungsgründe nennt der Bericht des Teams um den Diplom-Psychologen Alexander Penth bei Kindern und Jugendlichen die Erschöpfung und Überlastung der Eltern, die emotionale Belastung aufgrund von Trennung und Scheidung der Eltern sowie Partnerschaftskonflikte und sonstige Problemlagen der Eltern sowie Geschwisterrivalität. 40 Prozent der insgesamt 275 beratenen Kinder und Jugendlichen lebten nicht mehr in ihrer Ursprungsfamilie. Bei den Erwachsenen waren die wichtigsten Themen die Belastung durch kritische Lebensereignisse und Verlusterlebnisse, Selbstwertproblematik sowie stimmungsbezogene Probleme wie etwa Depressionen, gefolgt von Überlastung und Stress. Die durchschnittliche Beratungsdauer lag im vergangenen Jahr pro abgeschlossenem Fall bei 6,5 Stunden. Neben der persönlichen Beratung in der Beratungsstelle gehören Video- und Telefonberatung sowie die Online-Beratung mittlerweile zum festen Standard der Arbeit, wie die Bistumssprecherin weiter mitteilt.

Einen besonderen Schwerpunkt legt der Bericht auf das Thema „Gewalt“. Gewalt in ihren verschiedenen Formen sei allgegenwärtig. Sie reiche von körperlicher und sexualisierter Gewalt bis hin zu oftmals verborgenen Formen psychischer Gewalt. Kinder und Jugendliche erlitten Demütigungen und würden zum Spielball erwachsener Interessen. Aber sie übten auch selbst Gewalt und andere Formen der Ausgrenzung aus, etwa durch Cybermobbing in der digitalen Welt. Die Beraterinnen und Berater registrieren hier eine hohe Verunsicherung der Eltern im Umgang mit solchem Verhalten und den Fragen, was noch Teil einer gesunden Entwicklung sei und welche Grenzen Kinder und Jugendliche bräuchten.

Die Befürchtung, dass während der Corona-Pandemie Kinder während des Lockdowns zu Hause mehr Gewalt erfahren, lasse sich mit Zahlen und offiziellen Statistiken (noch) nicht eindeutig belegen, heißt es weiter. Doch sagten Statistiken wenig über das reale Gewaltgeschehen aus, da gerade Fälle von familiärer Gewalt und Partnergewalt nur selten zur Anzeige gebracht würden. Unter anderem die COPSY-Studie – COPSY steht für Corona und Psyche – des Universitätsklinikums Eppendorf weise nach, dass bei jedem dritten Kind seit Beginn der Pandemie Sorgen und Ängste zugenommen haben. Auch seien depressive und psychosomatische Beschwerden verstärkt zu beobachten. Diese Ergebnisse deckten sich mit den täglichen Erfahrungen in den saarländischen Erziehungsberatungsstellen.

Träger der Lebensberatungsstelle Lebach ist das Bistum Trier. Die im vergangenen Jahr entstandenen Gesamtkosten von rund 354 000 Euro trugen das Bistum zu 50,3 Prozent, der Landkreis Saarlouis zu 49,7 Prozent. Im Jahr 2021 hat das Bistum Trier 3,24 Millionen Euro für seine 20 Beratungsstellen im Saarland und in Rheinland-Pfalz aufgewendet. Hinzu kommen die Landes- und Kommunalzuschüsse von insgesamt rund 3,79 Millionen Euro. Die 20 Beratungsstellen erbrachten 8751 Beratungsleistungen, mit denen 18 685 Personen erreicht wurden. Für Hilfe suchende Menschen ist die Beratung kostenfrei.

Die Lebensberatung Lebach hat ihren Sitz in der Pfarrgasse 9 in Lebach und ist erreichbar unter Tel. (0 68 81) 40 65 sowie per E-Mail: sekretariat.lb.lebach@bistum-trier.de.

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