Protestmarsch der Initiative „Seebrücke Saar“ in Lebach Kritik an „menschenverachtenden Zuständen“ – Auflösung der Landesaufnahmestelle für Flüchtlinge gefordert

Lebach · Die Initiative „Seebrücke Saar“ hat am Samstag gegen die Landesaufnahmestelle in Lebach demonstriert. Dort würden „menschenverachtende Zustände“ herrschen, kritisierte die Initiative und stellte Forderungen an die Regierung.

Protestmarsch in Lebach für die Auflösung der Landesaufnahmestelle
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Protestmarsch in Lebach für die Auflösung der Landesaufnahmestelle

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Foto: BeckerBredel

Um auf die menschenverachtenden Zustände im Lager Lebach aufmerksam zu machen, veranstaltete die Initiative „Seebrücke Saar“ am Samstag einen Protestmarsch durch Lebach. „Wir wollen ein Zeichen setzen für mehr Solidarität und protestieren deshalb gemeinsam mit den Flüchtlingen gegen die dezentrale Unterbringung und für eine bessere Versorgung und Integration der Bewohnerinnen und Bewohner des Lagers“, erklärt Dennis Färberrot, ein Ordner der Demonstration.

Über 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sich dafür vor den Flüchtlingsunterkünften in Lebach versammelt und möchten mit Bannern, Plakaten und Ansprachen auf die Probleme und die schlimmen Zustände hinweisen.

„Mit dem Protestmarsch in Lebach beteiligt sich das Saarland an dem bundesweiten Aktionstag des Bündnis Lager-Watch vom neunten Oktober. Es darf hier keine Lager geben, in denen Familien teilweise über Jahre hinweg in einem Zimmer leben müssen, oder keine Sprachkurse machen können, weil es die Bürokratie nicht zulässt. Die Menschen sind hier entrechtet und das geht so nicht“, erklärt Marie Schmitz, die Pressesprecherin der „Seebrücke Saar“.

„Es herrschen hier menschenverachtende Zustände, die Sicherheit ist nicht ausreichend gewährleistet, sodass die Bewohnerinnen und Bewohner rechtsextreme Angriffe fürchten müssen und die ärztliche Versorgung muss dringend verbessert werden. Teilweise müssen die Menschen wochenlang auf einen Arzttermin warten, selbst in dringenden Fällen. Wir können nicht hinnehmen, dass der deutsche Staat so mit schutzsuchenden Menschen umgeht“, erläutert Schmitz.

Die „Seebrücke Saar“ fordert die Regierung mit diesem Protestmarsch dazu auf, Wohnungen bereitzustellen, anstatt die Flüchtlinge dezentral im Lager Lebach unterzubringen. Außerdem müsse die Teilnahme an Sprachkursen ermöglicht, die Abschiebungen gestoppt und allen Schutzsuchenden ein Bleiberecht erteilt werden.

Unter dem Schutz von etwa 20 Polizeibeamten zogen die Demonstranten vom Lager durch die Dillinger Straße, vorbei am Rathaus bis zum Bitcher Platz und unterbrachen die Route dabei für weitere Kundgebungen. Bei den verschiedenen Haltepunkten wurden zum einen die genannten Forderungen ausgesprochen, zum anderen erhielten aber auch jetzige und ehemalige Bewohner aus dem Lebacher Lager die Möglichkeit von den alltäglichen Problemen vor Ort zu berichten.

„Wir möchte heute hier gemeinsam mit den Menschen des Lagers demonstrieren, damit die Probleme der Bewohner nicht in Vergessenheit geraten. Ihre Lage muss dringend verbessert werden und wir kämpfen mit solchen Aktionen für mehr Solidarität und ein gutes Leben für alle Menschen“, sagt Marie Schmitz abschließend.

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