Kriegsgräberstätte Kriegstote sollen nicht vergessen werden

Lebach · Der Lernort Lebach wird am Sonntag vorgestellt. Zur Gedenkveranstaltung kommt Ministerpräsident Tobias Hans.

Die Kriegsgräberstätte wurde als Lernort Lebach erneuert.

Die Kriegsgräberstätte wurde als Lernort Lebach erneuert.

Foto: Lothar Schmidt

Eine ehrenamtliche Arbeitsgruppe des Volksbundes Saar, die schon einige Jahre unter dem Namen „Die Lebacher“ an der Maas und an der Mosel in Lothringen deutsche Soldatengräber aus dem 1870er Krieg sowie dem Ersten und Zweiten Weltkrieg pflegt, hatte sich 2015 vorgenommen, die verwahrloste Kriegsgräberstätte vor der eigenen Haustür zu sanieren.

In einem ersten Schritt waren Steinkreuze zu säubern und zu richten. Dann wurden die 328 Namenstafeln der Kriegstoten ausgegraben und so zurechtgeschnitten, dass sie auf Drainage-Betonbändern, die vom Lebacher Bauhof angelegt wurden, von Granitplatten eingefasst werden konnten. Diese Idee hatte der Überrother Steinmetz-Meister Edwin Reis, der damit die Namenstafeln für die nächsten Jahrzehnte fest verankern wollte. Nachdem über Wochen in glühender Hitze diese Arbeit gemacht und die Granitplatten ausgefugt waren, brachte der Bauhof insgesamt 120 Tonnen Mutterboden ein, um die ganze Kriegsgräberstätte zu einer einheitlichen Rasenfläche werden zu lassen, in welcher die Plattenbänder eben eingefügt sind.

Über 1000 Stunden haben „Die Lebacher“ nun schon insgesamt für dieses Projekt gearbeitet; das war aber nur möglich, weil sie von vielen Gruppen und Menschen aus Lebach Unterstützung erfuhren: Die Alterswehr, die Reservistenkameradschaft und der Obst- und Gartenbauverein halfen tatkräftig, um das Werk gelingen zu lassen.

Und der ein oder andere stand morgens um 6 Uhr mit einer Kelle oder einem Rechen vor Ort, um zu helfen. Und auch die Männer des Lebacher Bauhofs haben sich reingehängt in die Sanierungsarbeiten; dabei ist vor allen zu nennen der Lebacher Friedhofswärter Hansi Neises, dem nichts zu viel war und der immer geholfen hat.

Dieses Projekt ist eben nicht nur ein Bauwerk, sondern ein Lernort, an dem Lebacher Schüler, angeleitet durch ihre Lehrer, lernen können, wohin Nationalismus am Ende führt: auf den Friedhof. Eine Internetseite wird freigeschaltet – www.lernort-lebach.de – welche die Umstände erklärt, unter denen die 328 Lebacher Kriegstoten umgekommen sind. Die größte Gruppe sind 231 deutsche Soldaten, die vor allem in der sogenannten Saarschlacht zwischen November 1944 und März 1945 bei Dillingen, Pachten und Roden verwundet und in das rückwärtige Lebacher Lazarett, worin sich heute die Lebacher Gymnasien befinden, gebracht wurden und starben.

Dann gibt es ein Lebacher Gräberfeld, auf dem vor allem 24 zivile Kriegsopfer begraben liegen (aber auch aus Lebach stammende Soldaten, die von ihren Familien heimgeholt wurden). Und nicht zuletzt ist da eine Gruppe von 73 Osteuropäern, die als Kriegsgefangene verschleppt und als Zwangsarbeiter unmenschlich behandelt wurden. In diesem Gräberfeld liegen auch 41 Babys aus der Zeit zwischen 1945 und 1947, als sich in Lebach in den alten Lazarett-Kasernen ein Uno-Flüchtlingslager befand (UNRA ist die Bezeichnung).

 Über 1000 Stunden haben „Die Lebacher“ an der Kriegsgräberstätte gearbeitet.

Über 1000 Stunden haben „Die Lebacher“ an der Kriegsgräberstätte gearbeitet.

Foto: Lothar Schmidt

Am 1. September, dem 80. Jahrestag des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs, wird der Lernort Lebach der Öffentlichkeit übergeben. Um 14.30 Uhr wird in einer Gedenkveranstaltung in der katholischen Pfarrkirche, auf der Ministerpräsident Tobias Hans spricht, der Kriegstoten unter Mitwirkung von Schülern des Geschwister-Scholl-Gymnasiums gedacht. Danach begibt man sich auf den Friedhof in der Trierer Straße, um diese erneuerte Kriegsgräberstätte der Öffentlichkeit vorzustellen. Und zum Schluss gibt es einen Empfang im benachbarten evangelischen Gemeindezentrum. Die Botschaft lautet: Nie wieder Krieg – für Frieden und Völkerverständigung in Europa.

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