Bistum Trier stellt Finanzierung für Sanierung ein Steht die Kita in Gresaubach vor dem Aus?

Gresaubach · Die Kita Gresaubach steht möglicherweise vor dem Aus. Nach dem Rückzug des Bistums, sich nicht an einer Sanierung finanziell zu beteiligen, müssen die Karten neu gemischt werden.

 53 Jahre befindet sich die Kita Gresaubach in diesem Gebäude. Davor wurde es von der katholischen Pfarrgemeinde als Jugendheim genutzt.

53 Jahre befindet sich die Kita Gresaubach in diesem Gebäude. Davor wurde es von der katholischen Pfarrgemeinde als Jugendheim genutzt.

Foto: Dieter Lorig

 „Wir fangen quasi wieder bei null an“, kommentiert Fred Metschberger, Gresaubachs Ortsvorsteher, die Tatsache, dass dem Bistum für die Sanierung der katholischen Kindertagesstätte (Kita) Herz-Jesu in Gresaubach das Geld fehlt (wir berichteten).

Metschberger hatte hierüber in einem Schreiben, das das Bistum geschickt hat, informiert. „Eigentlich sollte in diesem Jahr die Sanierung der katholischen Kindertagesstätte Herz-Jesu beginnen. Die Zuschussgeber Stadt, Land und Kreis standen bereit. Nunmehr haben wir die Antwort des Bistums zur Sanierung unseres Kindergartens.“

In dem Brief an den Lebacher Bürgermeister Klauspeter Brill heißt es im Wortlaut: „Wie in der gemeinsamen Besprechung am 20. April verabredet, übersende ich mit diesem Schreiben die Begründung, warum das Bistum die Sanierung der katholischen Kindertageseinrichtung Herz-Jesu in Gresaubach aus wirtschaftlichen Gründen nicht mitfinanzieren kann.“ Alle beteiligten Abteilungen im Bischöflichen Generalvikariat seien bis Anfang 2020 davon ausgegangen, dass mit einem Gesamtbauvolumen für die nachhaltige Sanierung der Kindertageseinrichtung Herz-Jesu in Höhe von rund 1,2 Millionen gerechnet werden müsse. Auch bei diesem Volumen hätte sich die Frage gestellt, inwieweit dieses Kostenvolumen die Sanierung einer zweigruppigen Kindertageseinrichtung aus wirtschaftlichen Gründen rechtfertige. Aufgrund der langen Planungsdauer und der vielen Gespräche vor Ort sei das Bistum jedoch bereit gewesen, diese Maßnahme im Rahmen einer Einzelfallbetrachtung mit zu bezuschussen, heißt es weiter. Im Rahmen einer weiteren baufachlichen Prüfung zur endgültigen Vorlage dieser Maßnahme im zuständigen Bistumsgremium  sei deutlich geworden, dass die vorgelegten Projektkosten wesentliche Kosten nicht enthalten hätten, deren Ausführung zu einer nachhaltigen Sanierung und damit zur Weiterführung der Kindertagesstätte notwendig gewesen wären. 

Georg Binniger, Leiter der Abteilung Kindertagesstätten und familienbezogene Dienste des Bistums Trier, schreibt weiter: „Als Fazit ist festzuhalten, dass mit Gesamtprojektkosten von mindestens 1,8 Millionen Euro für eine zweigruppige Kindertageseinrichtung zu rechnen ist. Und diese Höhe übersteigt bei weitem eine Dimension, die aus wirtschaftlichen Gründen aus unserer Sicht realisiert werden kann.

Aus diesem Grund sehen wir leider keine Möglichkeit, dieses Projekt weiter zu betreiben. Auch wir bedauern ausdrücklich, dass diese Gesamtprojektkosten erst zum jetzigen Zeitpunkt deutlich wurden. Und wir sind uns auch bewusst, dass es sicherlich sehr schwierig werden wird, dies gegenüber der Elternschaft und der Öffentlichkeit zu begründen. Diese Aussage bezieht sich jedoch ausdrücklich auf den Projektverlauf und nicht auf das Ergebnis der Prüfungen.“

Mittlerweile sind auch die Eltern und Erziehungsbrechtigten darüber informiert. Pfarrer Thomas Damke teilt auf Anfrage mit, dass dieses Schreiben „vorerst den Endpunkt einer langjährigen Entwicklung markiert“. Obwohl sich die Rahmenbedingungen inzwischen gändert hätten, habe die Kirchengemeinde mit dem Bistum Trier mit viel Engagement und finanziellen Vorleistungen geplant. Bedingt durch immer neue Eingaben von außen seien die Pläne der Kirchengemeinde und des Bistums sowie ein Bauantrag (aus dem Jahr 2018) überholt und mussten angepasst werden. Gleichzeitig habe sich das Bistum Trier bereiterklärt, alle erforderlichen Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Betriebssicherheit der Kindertagesstätte Herz Jesu Gresaubach in den nächsten drei bis vier Jahren mitzufinanzieren. Selbst wenn die kirchliche Bauträgerschaft in einigen Jahren wirklich enden sollte, hieße dies nicht, dass das Wohl der Kinder nicht mehr im Fokus der Kirchengemeinde stehe, weshalb es ihr zunächst einmal ein großes Anliegen sei, die kirchliche Betriebsträgerschaft durch die KiTa gGmbH zu erhalten.

Lebachs Bürgermeister Klauspeter Brill teilte auf Anfrage mit, dass nach der Ankündigung des Bistums, die katholische Kindertageseinrichtung in Gresaubach – entgegen aller bisherigen Gespräche – nun doch nicht zu sanieren, die Alternativplanungen auf Hochtouren laufen. Brill: „Die jahrelange Hinhaltetaktik des Bistums hat nun ihren Höhepunkt erreicht. Seit acht Jahren halten Stadt, Kreis und Land Gelder für die Sanierungsmaßnahmen am Gresaubacher Kindergarten in Form von Zuschüssen bereit. Immer wieder wurden seitens des Bistums die Umbaupläne geändert, und nun heißt es plötzlich, das Kostenvolumen für die Sanierung der katholischen Kindertageseinrichtung sei aus wirtschaftlichen Gründen nicht zu rechtfertigen. Somit steht der Kindergarten in Gresaubach vor dem Aus.“ 2013 habe es bereits Ambitionen gegeben, dort einen eigenen Kindergarten in städtischer Trägerschaft zu errichten. Als das Bistum die Sanierung des bestehenden katholischen Kindergartens signalisierte, seien diese Pläne verworfen worden, um nicht mit gewachsenen Strukturen zu konkurrieren. Brill: „Nun werden wir genau auf diese Pläne zurückgreifen. Wir sind dabei, Alternativstandorte für einen Neubau zu prüfen. Allerdings können wir ein solches Vorhaben nicht alleine stemmen. Es muss jetzt völlig neu mit Grundstückseigentümern, aber auch mit dem Land und dem Kreis als Fördergeldgeber verhandelt werden.“

 Auf die Frage bei der Bischöflichen Pressestelle des Bistums Trier, ob die Kirche die Kita Gresaubach aus der Hand geben möchte, antwortet Pressesprecherin Ute Kirch: „Auch in Zukunft würden wir seitens der katholischen Kirche gerne die Betriebsträgerschaft für die Kita in Gresaubach fortführen. Bislang ist die Katholische Kita gGmbH Betriebsträgerin der Kita und übernimmt dabei die Betriebskosten und die Overheadkosten, etwa für die Verwaltung. Bislang belaufen sich unsere Zuschüsse für die katholische Betriebsträgerschaft derzeit insgesamt auf 45 000 Euro pro Jahr. Von der Betriebsträgerschaft zu unterscheiden ist die Bauträgerschaft, also die Verantwortung für alle baulichen Maßnahmen. Die Fortführung der Bauträgerschaft sehen wir nicht mehr bei der Kirchengemeinde und somit in Zukunft nicht mehr in kirchlicher Hand.“

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