In Lebach laufen alle Fäden zusammen

Lebach · Die Situation in der Landesaufnahmestelle hat sich in den letzten Monaten deutlich entschärft. Waren es zu Spitzenzeiten rund 4000 Flüchtlinge, die in Lebach untergebracht werden mussten, sind es derzeit um die 800 Menschen.

 Derzeit entsteht in der Landeswohnsiedlung ein neues Verfügungsgebäude (links für Flüchtlinge und Asylsuchende). Daneben ein älteres Wohngebäude mit sanierungsbedürftiger Fassade. Fotos: Dieter Lorig

Derzeit entsteht in der Landeswohnsiedlung ein neues Verfügungsgebäude (links für Flüchtlinge und Asylsuchende). Daneben ein älteres Wohngebäude mit sanierungsbedürftiger Fassade. Fotos: Dieter Lorig

"Auch wenn die akute Phase der Flüchtlingskrise beendet ist, heißt das noch lange nicht, dass keine Flüchtlinge mehr ankommen und in Lebach keine Arbeit mehr anfällt", betont Christof Hoffmann, Direktor des Landesverwaltungsamtes (Lava). "Derzeit sind es knapp unter zehn Personen im Schnitt, die am Tag in Lebach ankommen", erklärt Hoffmann.

Nach vier Wochen wissen die Asylbewerber , was mit ihnen passiert. Eine Tatsache, auf die die Verantwortlichen zu Recht stolz sein können. "Vom Tag der Ankunft bis zur Asylentscheidung, ob ein Bleiberecht gewährt wird, vergeht meistens nur ein Monat", berichtet Horst Finé, Abteilungsleiter Zentrale Ausländerbehörde.

Dieser kurze Zeitraum ist nur deshalb zu halten, weil in Lebach alle Fäden zusammenlaufen. Vor allem, weil das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, kurz BAMF, dort ebenso untergebracht ist. Finé: "Alle zuständigen Stellen arbeiten an einem Ort zusammen." In anderen Bundesländern sieht es anders aus. Dort beträgt allein die Wartezeit bis zur Stellung des Asylantrages durchschnittlich zehn Tage.

Ergänzend bietet die Bundesagentur für Arbeit (BA) in der Landesaufnahmestelle ein auf Asylbewerber zugeschnittenes Beratungsangebot direkt im Anschluss an die Asylantragstellung und stellt somit die Weichen für eine schnellere Integration der Menschen in den Arbeitsmarkt.

Stillstand herrscht in der Landesaufnahmestelle in Lebach an keinem Tag. Die meisten der winterfesten Hallen sind inzwischen wieder abgebaut, eine wird aber beispielsweise als Aufenthaltsraum genutzt, in dem man sich trifft und aufwärmt.

Und warum hat es hier so gut funktioniert, dass Lebach sogar oft als Vorbild genannt wird? Christof Hoffmann: "Das sind mehrere Gründe: Es gab beispielsweise keinen Lagerkoller. Eine Rolle spielt auch, dass die Einrichtung offen ist und wir in allen Situationen sehr konsequent gehandelt haben."

Hinzu kommt, dass ein privater Sicherheitsdienst im Einsatz ist, der auch bei unserem Rundgang ein Auge auf uns hat, wer wir sind und was wir machen. Wichtig sei natürlich auch der gute Kontakt zur Polizeiinspektion Lebach, und nicht nur der, sondern auch die Anwesenheit der Polizei auf dem Gelände.

Betont wird auch, dass es sich bei den zu bewältigenden Aufgaben um eine Gesamtleistung handelt, die nicht nur von hauptamtlichen Personen gemeistert wurde, sondern auch von ganz vielen Ehrenamtlern.

Im Übrigen ist die Altersstruktur der Flüchtlinge sehr jung: Ein Drittel ist unter 18, ein Drittel unter 24 Jahre alt.

Zurzeit wird übrigens eine neue Unterkunft für rund 120 Personen gebaut. Peter Erlhofer, der die Ausländerbehörde in vielen Bereichen unterstützt, erzählt: "In den nächsten Jahren werden sicher einige der bestehenden alten Unterkünfte je nach Zustand abgerissen oder zumindest renoviert und modernisiert." Viele Arbeiten seien in den letzten Monaten liegen geblieben, da es in erster Linie wichtig war, die ankommenden Menschen zu versorgen, mit Geld, Kleidung, Essen. So werden im Moment beispielsweise Stellplätze gebaut, auf denen die Mülltonnen abgestellt werden.

Die Vorarbeiten waren gemacht, aber durch die akute Situation hat man diese Dinge erst mal hinten angestellt", erklärt Erlhofer. "Sie müssen sich vorstellen, als in Lebach 4000 Menschen untergebracht waren, kam täglich die Müllabfuhr und täglich das Heizölauto. Dinge, die man sich gar nicht bewusst macht."

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 Warnhinweise in fremden Sprachen bereiten Flüchtlinge und Asylsuchende auf den Alltag in Deutschland vor.

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 Die wenigen Aufenthaltszelte der Lebacher Landeswohnsiedlung sind nur noch gering frequentiert.

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Auf einen Blick: In der Landesaufnahmestelle Lebach jeweils am Monatsende lebende Personen (Zahlen des Landesverwaltungsamtes. 2015 im Januar: 1367, Februar: 1364, März: 1375, April: 1433, Mai: 1484, Juni: 1572, Juli: 1733, August: 1835, September: 2162, Oktober: 2369, November: 3513, Dezember: 2177. 2016 im Januar: 1865, Februar: 1109, März: 866, April: 645, Mai: 607, Juni: 658, Juli: 685, August: 745, September: 778, Oktober: 823. ab

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