Im Trockenen forscht sich's besser

Lisdorf. Jahrelang holperten Lothar Hayo und Rolf Klein mit ihren Autos ans Saar-Ufer, packten Netze aus und ein, froren, beringten mit klammen Fingern Vögel und notierten bei schlechtem Licht endlose Datenreihen. Jetzt können sie die Daten zum Ikea-Biotop in ihre Laptops geben, eine Suppe heiß machen, die Netze unterbringen und sich im schlichten Etagenbett ausstrecken

 Fabian Feß kann das Biotop vom Fenster aus beobachten. Foto: see

Fabian Feß kann das Biotop vom Fenster aus beobachten. Foto: see

Lisdorf. Jahrelang holperten Lothar Hayo und Rolf Klein mit ihren Autos ans Saar-Ufer, packten Netze aus und ein, froren, beringten mit klammen Fingern Vögel und notierten bei schlechtem Licht endlose Datenreihen. Jetzt können sie die Daten zum Ikea-Biotop in ihre Laptops geben, eine Suppe heiß machen, die Netze unterbringen und sich im schlichten Etagenbett ausstrecken.

Das Beobachten von Vögeln wird für die beiden Ornithologen und ihre Kollegen vom Ornithologischen Beobachterring Saar (OBS) sowie vom Naturschutzbund angenehmer. Denn jetzt verfügen sie über eine Beringungsstation, wie es sie in Deutschland nur selten gibt. Am Rande des Biotops befindet sich das stabile, spartanisch möblierte Holzhaus.

In dem Haus wollen sie Daten erfassen und in die Vogelwarte Radolfzell am Bodensee weiterleiten, Vögel beobachten und beringen. "Außer den Zügen der Vögel wollen wir zum Beispiel untersuchen, wie standorttreu Überwinterungsgäste aus ganz Europa in diesem Biotop wirklich sind", sagte gestern bei der Eröffnung Fabian Feß, Student der Biogeografie wie Rolf Klein. "Ein anderes Projekt untersucht, wie Teichrohrsänger auf Stimmen anderer Vögel reagieren. Oder ob Teichrohrsänger das Quaken von Fröschen als Anzeichen für Feuchtgebiete erkennen." Natürlich warten die beiden Studenten auch auf "Teichi". Der Teichrohrsänger wurde per Ring zehn Jahre lang identifiziert, Deutschland-Rekord. "Elf Jahre", sagt Rolf Klein, "wäre Weltrekord".

Klein und Feß werden auch Kinder, Schulklassen, Kindergarten-Gruppen empfangen. Klein: "Hier können sie beim Beringen zuschauen, auch mal einen Vogel anfassen. Da sind sie immer ganz aufmerksam."

Umweltminister Stefan Mörsdorf hob den wissenschaftlichen und den pädagogischen Wert der neuen Station hervor. Baudezernent Manfred Heyer dankte den Sponsoren, voran der Nabu Landesverband, Ikea, Saartoto und die Dachdeckerei von Volker Feß, die das Haus gebaut hat

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort