„Ich wollte immer Kindern helfen“

Lebach · Seit vier Jahrzehnten ist Dr. Jürgen Lauenstein Kinderarzt in Lebach. Als 33-Jähriger wagte er den Sprung in die Selbstständigkeit und ließ sich in Lebach nieder. Mittlerweile behandelt er bereits die Kinder seiner ehemaligen Patienten.

 Seit 40 Jahren praktiziert der Lebacher Kinderarzt Dr. Jürgen Lauenstein in Lebach. Unser Bild zeigt ihn mit seinem Team und seiner Frau Marion (im Vordergrund). Foto: Andreas Engel

Seit 40 Jahren praktiziert der Lebacher Kinderarzt Dr. Jürgen Lauenstein in Lebach. Unser Bild zeigt ihn mit seinem Team und seiner Frau Marion (im Vordergrund). Foto: Andreas Engel

Foto: Andreas Engel

Ans Aufhören denkt Jürgen Lauenstein noch lange nicht. Mittlerweile hat er zwar die 70 überschritten, aber "ich fühle mich wohl, mir geht es gesundheitlich gut und die Arbeit macht mir Spaß".

Seit Januar hat er sich mit Carsten Graf Verstärkung in die Praxis geholt. Bis 2019 soll die Praxis als Gemeinschaftspraxis geführt werden, danach wird Graf sie übernehmen. Und wenn alles so läuft wie bisher, will Lauenstein dann bei Graf einsteigen.

Jürgen Lauenstein stammt aus Hamburg aus einer Ärztefamilie. Sein Vater war Lungenfacharzt. Nach dem Abitur studierte er in Saarbrücken und Homburg Medizin, wo er Anfang 1970 sein Examen ablegte.

Sicheres Auge entwickelt

Im Winterbergklinikum war er sechs Jahre in der Pädiatrie tätig und absolvierte eine Röntgenausbildung, die ihm dann später in der eigenen Praxis zugute kam. Facharzt wurde er 1975. Auf dem Winterberg habe es zu dieser Zeit 240 Kinderbetten gegeben. Er habe viele kranke, schwerstkranke Kinder gesehen. "Ich wollte immer Kindern helfen." Dank dieser Tätigkeit habe sich bei ihm ein guter und sicherer Blick für Kinder und die Schwere ihrer Krankheit entwickelt. Er bekam "ein Auge dafür". So konnte dank seines schnellen Eingreifens vor Jahren ein Junge gerettet werden, der an Hirnhautentzündung litt. "Ich hätte keine halbe Stunde später kommen dürfen." Heute freut er sich mit dem mittlerweile jungen Mann, dass alles überstanden ist. Seit 1992 hat Lauenstein 45 000 Kinder behandelt. Es sind mehr, aber erst seit der Einführung des Computers hat er einen genauen Überblick.

Im normalen Praxisalltag überwiegen Atemwegsinfekte , Magen- und Darmerkrankungen und die Vorsorgeuntersuchungen. Zugenommen habe leider die Zahl der psychischen Probleme, mahnt der Mediziner an. Die Eltern hätten zu wenig Zeit für die Kinder. Vorlesen und Spielen mit den Kleinen kämen in den meisten Familien zu kurz. Kinder sollten nicht vor dem Fernseher geparkt werden.

Sprachlich war es etwas kurios

Vom hohen Norden ins Saarland. Kein Problem für Lauenstein und seine Frau Marion, die aus Berlin stammt. Nur sprachlich wurde es manchmal kurios. Ein Patient kam mit seinem Kind und sprach "von einer Angel in der Hand". Lauenstein konnte aber nur einen Bienenstich feststellen. "Mein Sprachverständnis für Lebach war zu dieser Zeit mangelhaft."

40 Jahre Kinderarzt. Nicht nur für Jürgen Lauenstein spricht da die Kontinuität, auch bei seinem Personal. Marianne Perius ist seit 39 Jahren im Team, die übrigen, bis auf eine Auszubildende, alle zwischen 15 und 25 Jahren.

Mit Laufen hält sich Lauenstein fit. Besonders der Marathon hat es ihm angetan. Auch im Lionsclub ist er aktiv. Er und seine Frau kümmern sich auch seit vielen Jahren um Flüchtlinge, die sie schulisch und auch finanziell betreuen.

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