„Ich entsorge sie, wenn sie verblüht sind“

Gresaubach · Vor Urnenwänden sollen weder Kerzen noch Blumenschmuck abgelegt werden. Doch die Angehörigen halten sich selten daran. Die Urnenwand auf dem Gresaubacher Friedhof ist eine Ausnahme.

 Ortsvorsteher Fred Metschberger (links) nutzte die Gelegenheit bei unserem Besuch, Steffi Kühn mit einem Blumenstrauß und Hans Hoffmann mit einem Gemeindeteller für ihr ehrenamtliches Engagement zu danken. Foto: Fred Kiefer

Ortsvorsteher Fred Metschberger (links) nutzte die Gelegenheit bei unserem Besuch, Steffi Kühn mit einem Blumenstrauß und Hans Hoffmann mit einem Gemeindeteller für ihr ehrenamtliches Engagement zu danken. Foto: Fred Kiefer

Foto: Fred Kiefer

Seit sechs Jahren hält Steffi Kühn den Bereich um die mittlerweile drei Urnenwände auf dem Gresaubacher Friedhof in Ordnung. Ihre Mutter hatte als Zweite ihre letzte Ruhestätte in der Urnenwand gefunden. "Meine Mutter und ich, wir waren viel auf dem Friedhof und haben auch andere Gräber mitgepflegt", erzählt die 53-Jährige. Ihre Mutter wollte nie, dass sie Arbeit mit ihrem Grab habe, daher auch ihr ausdrücklicher Wunsch für eine Bestattung in der Urnenwand. Auf fast allen Friedhöfen legen Angehörige vor den Urnenwänden immer wieder Blumen hin, zünden Kerzen an. Doch wegräumen, das tun die wenigsten. Die Friedhofssatzung sieht zwar vor, dass nur zu Allerheiligen und natürlich bei Beerdigungen selbst, Blumenschmuck und Kerzen vor die Urnenwände hingelegt werden dürfen. Doch daran halten sich die wenigsten, das weiß auch Kühn. Daher ihr damaliger Vorschlag, dass sie den Bereich in Ordnung halte. Zusammen mit Hans Hoffmann, der im Ort einen Blumenladen hat, sorgt sie für einen gewissen Obulus, 20 Euro im Jahr, dafür, dass in den Kübeln in der Urnenwand und davor stets der Jahreszeit entsprechend Blumen gepflanzt sind, die sie auch gießt, und in zwei großen Laternen Kerzen brennen. An Allerheiligen werden zwei Kränze für die dort Bestatteten aufgestellt. Fast alle Angehörigen, so Steffi Kühn, machen mit. Abgerechnet wird einmal im Jahr bei Hoffmann im Geschäft. Natürlich lege der eine oder andere Angehörige an Gedenktagen schon mal Blumen hin. "Die entsorge ich aber, wenn sie verblüht sind." Eine Selbstverständlichkeit für Steffi Kühn.

Bernd Bender vom Friedhofsamt der Stadt erklärte, dass der Gresaubacher Friedhof in dieser Beziehung eine Vorbildfunktion innehabe.

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