Hinter jedem Fall stecken mehrere Schicksale

Lebach · 1250 Menschen aus 35 Nationen leben derzeit in der Landesaufnahmestelle für Vertriebene und Flüchtlinge in Lebach. Die Caritas betreut in unterschiedlichen Einrichtungen wie in der Kindertagesstätte, in dem Hort oder beim Migrationsdienst die Flüchtlinge und Asylsuchende.

Die Kindertagestätte St. Nikolaus der Caritas in der Landeswohnsiedlung in Lebach besuchen 110 Kinder im Alter von ein paar Monaten bis zur Einschulung. Der danebenliegende Hort Francesca Cabrini ist Anlaufstelle für 60 junge Menschen zwischen sechs und 14 Jahre, die zwölf verschiedene Schulen besuchen. Nach der Schule kommen die Kinder dort hin, um Hausaufgaben zu machen. Auch Freizeitangebote finden sie vor. 20 bis 30 Mütter lernen dort auch Deutsch, ebenso 34 Jugendliche und junge Erwachsene. So kommen um die 288 Personen zusammen, die täglich die Einrichtungen besuchen. In einem Gespräch schildern Caritas-Geschäftsführer Helmut Selzer, Helga Jenal (Hort) und Sylvia Leick (Kita) den Arbeitsalltag.

Allein, was an Beratungsgesprächen zusammenkomme, sei schon eine Menge Arbeit, betont Selzer. Sie haben über 14 Tage einmal Buch geführt. 365 Fälle, bei denen 921 Personen betroffen waren, kamen da zusammen. "Ein stolze Summe." Und hinter jedem "Fall" stecken mehrere Schicksale. Da sei es oft schwierig, den Menschen in der Art und Weise zu helfen, wie es notwendig ist. Als Vorteil sehen die Drei die kurzen Wege, manchmal nur über den Flur.

Unterstützt wird die Caritas auch durch viele Helfer aus der Landeswohnsiedlung, die in den Einrichtungen gemeinnützige Arbeit verrichten, maximal sechs Stunden am Tag. Positiv ist dabei auch, dass diese Deutsch im Alltag lernen, aus ihren Wohnungen rauskommen, Ansprache haben, als Mensch wahrgenommen werden.

Der Hort ist nicht nur Platz für Hausaufgabenhilfe. Die Mitarbeiter sind Ansprechpartner für die alltäglichen Dinge des Lebens. Sie helfen bei der Arztsuche oder wie ein Bankkonto eröffnet wird. Auch unterstützen sie beim Ausfüllen von Formularen, geben Hilfe bei der Beschaffung von Büchern. Schwierig gestalte sich die Arbeit auch durch die hohe Fluktuation. Viele erhalten ein Bleiberecht, werden auf Kommunen verteilt. Eine große Gruppe stellen derzeit die Syrer (350) und die Afghanen (250) dar. Die meisten seien sehr an Bildung interessiert, kennen aber die Strukturen nicht, betonen die Drei.

Wichtig auch, alle mit in ein Boot zunehmen. Der Grundstein zur Integration sei natürlich die Sprache. Das Lernen und Spielen mit deutschen Kindern sei sehr hilfreich. Wert wird bei der Caritas auch darauf gelegt, dass die Menschen lernen, wie die Welt draußen aussieht. Da unternehmen Kindergarten oder Hort auch Ausflüge und wenn es nur ein Besuch der Bibliothek im Rathaus ist. Hilfe und Unterstützung finden junge Menschen auch in schulischen Dingen wie beim Hauptschulabschluss und bei der Suche nach einer Ausbildungsstelle.

Auch die Zusammenarbeit mit den Schulen klappe. Habe ein Kind zum Beispiel Seh- oder Hörprobleme , kümmern sich Mitarbeiter darum, begleiten zum Arzt oder Optiker.

Auf dem Gelände der Edith-Stein-Siedlung sind neben der Caritas , Rotes Kreuz und Diakonie mit Beratungsstellen vertreten.

Meinung:

Integration geht auch im Kleinen

Von SZ-RedakteurinMargret Schmitz

Wenn Menschen aus großer Not nach Deutschland kommen, brauchen sie Hilfe. Da ist es gut, wenn diese Hilfe schon bei den Kleinsten anfängt. Wenn die Kinder von Anfang an die fremde Sprache lernen und ihre Eltern mit ihnen, dann fällt es allen Beteiligten leichter, sich einzugliedern. Dazu hilft die Caritas in Lebach allen auch bei ganz alltäglichen Dingen. Das hilft, damit aus Problemchen keine Probleme werden.

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