Heimat hat viele Facetten
Lebach · Heimat in der Fremde war die Veranstaltung des Friedrich-Bödecker-Kreises anlässlich des bundesweiten Vorlesetages überschrieben. Schüler aus mehreren Nationen präsentierten ihren Heimatbegriff.
In Workshops haben sich Schüler der Grundschule St. Michael sowie der Theeltalschule (Erweiterte Realschule/Gemeinschaftsschule) in Lebach mit dem Begriff Heimat auseinandergesetzt. Als Fachmann stand ihnen der Kölner Kinder- und Jugendbuchautor Manfred Theisen zur Seite. Heimat in der Fremde war die Veranstaltung überschrieben. Sehr unterschiedlich wurde mit der Thematik umgegangen. Mit viel Begeisterung präsentierten die jungen Menschen ihre Arbeiten im Lebacher Rathaus. Initiiert wurde dies vom Friedrich-Bödecker-Kreis (FBK) anlässlich des bundesweiten Vorlesetages.
Mit dem Begriff Heimat wurde in unterschiedlicher Weise umgegangen. Heimat , das kann die Familie, das können die Freunde sein, der Hund oder das Pferd. Einige Schüler lasen die Texte vor, andere drehten ein kurzes Video oder zeigten ihre Vorstellungen in Fotografien. Jasser (16) von der Theeltalschule lebt seit knapp vier Jahren in der Landeswohnsiedlung. Er kommt aus dem Kosovo. Heimat , das sind für ihn alte Fotos.
Yannick (14) kommt aus Nunkirchen. Lyoner, das ist für ihn Heimat und ein Ring davon lag auch im Kühlschrank. Lehrerin Tanja Martin hatte die 9d zusammen mit Theisen vorbereitet. Bei der St. Michael-Schule stand Katja Reuter den Viertklässlern zur Seite.
Alle Leute hatten rote Haare, und Andreas (10) traute sich nicht ins Lokal. Ein bisschen übertrieben habe er mit seiner Geschichte, aber nur ein bisschen. Ein kleines Wodka-Fässchen aus Holz verkörpert für Nikolas (10) Heimat . Der Junge kommt aus Serbien. Heimat ist für ihn auch eine Mütze, die sein Vater schon von seinem Vater geerbt hat. Wenn der Angst hatte, habe er immer die Mütze getragen. Und die Angst sei geringer geworden.
Lebach habe sich als Austragungsort dieser Veranstaltung besonders geeignet, betonte Christa Franzreb, die Vorsitzende des FBK Saarland. In Lebach leben schließlich viele Kinder aus vielen Nationen in der Fremde. Dies hatte Kulturamtsleiter Klaus Reichert auch bei der Begrüßung hervorgehoben. Er erzählte auch in knappen Sätzen die Geschichte der Landeswohnsiedlung.
Heimat , das kann auch eine Melodie sein. Oder eine Matroschka, diese russische Puppe, in der immer kleiner werdende Figuren stecken. Der Videoclip sollte verdeutlichen, dass jeder anders ist. Es sollten keine voreiligen Schlüsse gezogen werden. Bei den Puppen sieht die Größte auch nicht aus wie die Kleinste.
Die Lese- und Schreibworkshops werden in Kooperation mit Schulen und Einrichtungen, die Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund besuchen, durchgeführt. Die Arbeitsprojekte sollen nicht nur multikulturell sein, sondern auch multimedial. Das kam auch bei der Lebacher Präsentation zum Vorschein. Dabei fanden vorgetragene Beiträge denselben Anklang wie Videos . Es war die Mischung, die für Abwechslung sorgte. Zum internationalen Vorlesetag engagierten sich die Schüler der Klasse 6b unter Leitung von Deutschlehrerin Iris Kohls vom Max-Planck-Gymnasium (MPG) Saarlouis in der evangelischen Kindertagesstätte Vogelsang in Saarlouis. Insgesamt waren es 28 Schüler , die in zwei Gruppen geteilt den Vormittag mit den Kindern der Tagesstätte mit Vorlesen verbrachten. Gleichzeitig war das öffentliche Vorlesen eine gute Vorbereitung auf den bevorstehenden Vorlesewettbewerb am MPG.
