Schule komplett geschlossen 900 Schüler und Lehrer am Geschwister-Scholl-Gymnasium Lebach werden auf Corona getestet (nochmals aktualisiert)

Update | Lebach · Erstmals nach den Sommerferien muss wegen Corona eine komplette Schule im Saarland schließen - vorerst eine Woche lang. Für rund 900 Schüler und Lehrer wurde Quarantäne angeordnet, für Angehörige wird sie empfohlen.

Geschwister-Scholl-Gymnasium Lebach schließt wegen Corona komplett
Foto: Dieter Lorig

Nachdem am Geschwister-Scholl-Gymnasium (GSG) in Lebach drei Personen positiv auf das Corona-Virus getestet worden sind, wird die Schule auf Anweisung des Gesundheitsamtes des Landkreises Saarlouis bis 18. September komplett geschlossen. Alle rund 900 Schüler und Lehrer an dem Gymnasium werden unter Quarantäne gestellt, bis weitere Ergebnisse vorliegen. Der Grund ist, dass mögliche Infektionsketten – in und außerhalb der Schule – derzeit nicht sicher nachvollzogen werden können, teilt der Landkreis Saarlouis als Schulträger mit.

Zwei Lehrer und ein Schüler sind bisher positiv getestet worden. Weil die Lehrer in verschiedenen Klassen unterrichtet haben, könne eine breite Ansteckung nicht ausgeschlossen werden, teilte der Landkreis auf Anfrage mit. Deshalb habe das Gesundheitsamt auch diese harte Maßnahme der kompletten Schließung angeordnet.

Das Hygienekonzept des Bildungsministeriums soll eigentlich eine Verbreitung auf die ganze Schule verhindern. Die Schulleiterin des GSG, Heidemarie Schwindling, wollte sich auf SZ-Anfrage nicht selbst äußern und verwies auf die Maßnahmen des Gesundheitsamtes, die mit dem Bildungsministerium abgestimmt werden.

Am Montag sollen die ersten Klassen vor Ort getestet werden, nach und nach beginnend mit der Klassenstufe 5. In der Sporthalle der Schule werden fünf Teststrecken aufgebaut, in denen die Schüler und Lehrer klassenweise von Mitarbeitern des Gesundheitsamtes und mit Unterstützung des Deutschen Roten Kreuzes abgestrichen werden. Die Auswertung wird bei der Menge an Tests voraussichtlich mehrere Tage in Anspruch nehmen.

Auch Eltern und Angehörige von Schülern, die etwa in Krankenhäusern, Kindergärten, Schulen oder ähnlichen Bereichen arbeiten, sollten sich bis zum Ergebnis der ersten Testung in freiwillige Quarantäne begeben, rät das Gesundheitsamt, oder Rücksprache mit ihrem Arbeitgeber halten, wie sie weiter arbeiten können. Dies gilt auch für Geschwisterkinder, die Kitas und Schulen besuchen. Erst wenn ein negatives Ergebnis des eigenen Kindes vorliegt und das Kind keinerlei Symptome zeigt, können diese Vorsichtsmaßnahmen aufgehoben werden.

Seit Mittwoch ist bekannt, dass ein Mitglied der Schulgemeinschaft an Covid 19 erkrankt ist, teilte die Schulleitung des GSG auf der Homepage mit, alle direkt betroffenen Kontaktpersonen seien informiert worden. Nach dem positiven Fall hatte das Gesundheitsamt die Kontaktpersonenermittlung aufgenommen und Testungen bei Kontaktpersonen der Kategorie I durchgeführt, teilt der Kreis mit. Im Rahmen dieser Kontaktnachverfolgung wurde eine weitere Person positiv getestet. Unabhängig von diesen beiden Fällen wurde am Freitag die Covid-19-Infektion einer Lehrkraft bekannt. Diese unterrichtete mehrere Klassenstufen am GSG. Zur Zeit gebe es keine Hinweise, dass die Lehrkraft sich in der Schule infiziert hat.

Der Saarlouiser Landrat Patrik Lauer erklärt: „Die Gesundheit aller Schüler und Bediensteten der Schule steht für uns an höchster Stelle. Aus diesem Grund hat unser Gesundheitsamt die Schließung des Gymnasiums vorsorglich angeordnet. Durch das schnelle Handeln des Gesundheitsamtes sollen weitere Ansteckungen aus dem Umfeld und in der Schule prophylaktisch vermieden werden.“

Zuletzt war am 4. September am benachbarten Johannes-Kepler-Gymnasium in Lebach ein Corona-Fall bestätigt worden. Die am Montag durchgeführten Tests waren bei allen abgestrichenen Personen negativ. Der zweite soll hier am 14. September durchgeführt werden.

Das Land teilt mit, dass das Landesinstitut für Pädagogik und Medien mit dem GSG in Kontakt stehe, um die Schule bei der Organisation der Beschulung zu Hause zu unterstützen. Im Bedarfsfall können Schüler, die nicht über geeignete Geräte verfügen, über die Notfallreserve beim Landesinstitut kurzfristig ausgestattet werden. Saar-Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot erklärt: „Die Schließung des Geschwister-Scholl-Gymnasiums ist eine Vorsichtsmaßnahme. Die Entscheidungsträger vor Ort haben verantwortungsvoll gehandelt. Das Gesundheitsamt hat die Schulschließung angeordnet, um Zeit für die notwendige Kontaktnachverfolgung zu gewinnen, die ansonsten nicht sicherzustellen wäre.“ Mit den weiteren Tests müsse man ausschließen, dass es Infektionsketten innerhalb der Schule gibt. „Gleichzeitig habe ich auch die klare Erwartung, dass das lokale Infektionsgeschehen auch außerhalb der Schule genauestens unter die Lupe genommen wird“, sagte Streichert-Clivot. Die Entscheidung des Gesundheitsamtes müsse das Ministerium akzeptieren, die Schließung einer Schule habe allerdings gravierende Auswirkungen. „Sie darf deshalb auch in der Pandemie nur das letzte Mittel sein.“

Saar-Gesundheitsministerin Monika Bachmann beruft sich auf das Gesundheitsamt Saarlouis: „Die Infektionsketten können nicht mehr eingegrenzt werden und deshalb hat man sich dazu entschlossen, alle Schülerinnen und Schüler sowie alle Lehrkräfte zu testen und die Schule zu schließen, bis alle Testergebnisse vorliegen. Die Sicherheit der Betroffenen und die Unterbrechung der Infektionsketten stehen an erster Stelle.“

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