Bustraining Gehörlose machen sich mit Bus vertraut

Lebach/Saarlouis · Gehörlose Schüler der Lebacher Ruth-Schaumann-Schule lernten den Umgang mit öffentlichen Bussen.

 Die Kinder der Lebacher Gehörlosenschule übten mit den KVS Mitarbeitern Maria Schwartz und Frank Bernardy das Benutzen öffentlicher Verkehrsmittel.

Die Kinder der Lebacher Gehörlosenschule übten mit den KVS Mitarbeitern Maria Schwartz und Frank Bernardy das Benutzen öffentlicher Verkehrsmittel.

Foto: Andreas Engel

Was bedeutet das große H auf dem Schild, wozu sind die Rillen an der Bordsteinkante oder wozu sind diese erhöht? Viele Fragen hatte Frank Bernardy von den Kreisverkehrsbetrieben in Saarlouis zu beantworten. Zusammen mit Maria Schwartz ging es mit sieben Schülern der Ruth-Schaumann-Schule (Schule für Gehörlose) auf Tour. Bustraining war in der Klassenstufe für individuelle Lernförderung angesagt. An der Haltestelle vor der Schule in der Dillinger Straße ging’s los. Zuerst erklärte Bernardy den jungen Leuten von elf bis 16 Jahren das Haltesschild und welche Linien von dort abfahren. Bevor die Schüler mit ihrer Lehrerin Geno Floch und den Integrationshelferinnen Nicole Müller und Diana Cavelius einstiegen, machte der Busfahrer sie noch auf die unterschiedlichen Symbole im und am Bus aufmerksam. Hintergrund dieses Bustrainings ist, dass die 16-jährige Sarat ein Praktikum in Lebach absolvieren soll. Sie muss dann von ihrem Heimatort Reisbach alleine mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Lebach fahren. „Die Kinder sollen selbstständig werden, denn schließlich wollen wir sie für den Arbeitsmarkt fit machen,“ merkt Lehrerin Floch an.

Alle Kinder bekommen einen Fahrschein, sie erfahren wo sie diesen erhalten und wie sie ihn einlösen müssen. Vom Kombibahnhof Lebach, den Frank Bernardy besonders lobt, da nur ein paar Schritte fürs Umsteigen zum Zug notwendig sind, geht es Richtung Landsweiler. An der Haltestelle Weyherberg zeigt Schwartz Love, wie man den Halteknopf drückt und aus- und einsteigt. Über die Südumgehung führt der Weg durch Eidenborn und Falscheid nach Reisbach. Sarat wohnt in der Kirchstraße und hat es nicht weit bis zur Haltestelle. Maria Schwartz steigt dennoch in Reisbach an der entsprechenden Haltestelle mit ihr aus und beide warten bis der Bus wieder zurückkommt und sie mitnimmt. An der Haltestelle Knüppeldamm erklärt Bernardy auch, welche Linien hier vorbei fährt und welche Bus die zukünftige Praktikantin nehmen muss.

Im Vorfeld hatte es bereits ein Gespräch gegeben. Darin ging es auch darum, sich nicht nur auf die Technik zu verlassen, sprich das Display, denn dieses könnte auch mal ausfallen. „Die Schüler sollen sich den Weg einprägen.“ Wichtig war den beiden Busbegleitern auch, dass die Jugendlichen lernen, sich richtig im Bus zu benehmen. Wenn möglich immer sitzen, sich beim Gehen festhalten, nichts essen und trinken und vor allem keine laute Musik hören, sondern nur über Kopfhörer. Wie groß der Geräuschpegel wäre, wenn alle laut Musik hören würden, wurde ebenfalls demonstriert. Sollte dennoch irgendein Problem auftauchen, soll sich niemand scheuen, den Busfahrer zu fragen oder um Hilfe zu bitten.

Auf ihrer weiteren Fahrt nach Saarlouis haben sich die jungen Fahrgäste noch wichtige Knotenpunkte im Liniennetz angesehen und am Bahnhof Saarlouis eine Begehung des Bahnhofplatzes unternommen. Ab dem Bahnhof haben sie sich als echte Linie eingesetzt und Fahrgäste aufgenommen, die in die Innenstadt wollten. In Saarlouis angekommen, besuchten die Kinder die KVS-Werkstatt. Dort wurde ihnen gezeigt, wie man einen Busreifen aufzieht und ein Junge durfte sogar einen Bus betanken. Einige der gehörlosen Jugendlichen nahmen dann auch mal auf dem Fahrersitz platz, um mal ein Gefühl zu erhalten, wie die Welt aus der Sicht eines Fahrers aussieht. Zum Schluss wurde noch ein Foto fürs Album geschossen.

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