Funkamateure Amateurfunker gibt es immer noch

Lebach · Ob digital oder auch analog: Auf Kurzwelle wird nach wie vor rund um den Globus gefunkt.

 Harald Zeisig – DL8EA funkt seit über 50 Jahren und ist mit einer Unterbrechung 30 Jahre Vorsitzender des Lebacher Amateurfunkclubs.

Harald Zeisig – DL8EA funkt seit über 50 Jahren und ist mit einer Unterbrechung 30 Jahre Vorsitzender des Lebacher Amateurfunkclubs.

Foto: Dieter Lorig

Auch im digitalen Zeitalter frönen Menschen immer noch dem Hobby Amateurfunk. Viele der Spezies haben sich spezialisiert, beispielsweise auf Selbstbau von Funkgeräten, Erde-Mond-Erde-Kommunikation, Mobil-, Not-, Peil-, Bild- oder Morsefunk. Seit fast 45 Jahren gibt es den Ortsverband (OV) Lebach Q 15 im Deutschen Amateur-Radio-Club. Einige der Gründungsmitglieder waren vorher beim OV Schmelz organisiert. In seiner Blütezeit in den 80er Jahren gehörten dem Lebacher Club über 50 Mitglieder an. Heute sind es gerade noch 14. „Viele unserer früheren Mitglieder haben Familien gegründet oder haben aus beruflichen Gründen das Saarland verlassen“, begründet Harald Zeisig den Mitgliederschwund.

Der pensionierte Studiendirektor, in Funkerkreisen als DL8EA bekannt, ist insgesamt seit knapp 30 Jahren, mit einer Unterbrechung, als Vorsitzender des OV Lebach tätig. Auf die Frage, ob das Funken im Zeitalter des Smartphones noch Sinn ergibt, antwortet Zeisig: „Auf jeden Fall, unser Hobby bietet derart viele interessante Beschäftigungsmöglichkeiten, sodass es mir 55 Jahre nach Erlangung der Funklizenz heute als Pensionär immer noch Spaß macht.“

Im Dachgeschoss seines Wohnhauses hat Zeisig sein Reich der Technik, auch Shack genannt, eingerichtet. „Ich habe mich immer schon mit dem Selbstbau von Funk-Equipment und Antennen beschäftigt“, erzählt Zeisig. So habe er bereits in den Anfängen seiner Amateurfunkzeit als Gymnasiast und Student alte Röhrenradios ausgeschlachtet und daraus Kurzwellensender und Empfänger gebaut. „Damit konnte ich damals schon mit analoger Technik weltweite Funkkontakte knüpfen“, bestätigt Zeisig.

Aber auch der Amateurfunk wird heute zunehmend digital. So hat sich Zeisig bereits ein sogenanntes Software-Defined-Radio (SDR), also ein digitales Sendeempfangsgerät für Kurzwelle, selbst gebaut. „Die digitale Technik benötigt viel weniger Platz als die analogen Geräte und bietet großen Komfort“, erzählt Zeisig. Damit ist Funken auf Kurzwelle mit Gleichgesinnten in der ganzen Welt für ihn auch heute noch problemlos möglich. Dabei trainieren Funkamateure ganz nebenher Fremdsprachenkenntnisse und pflegen Kontakte rund um den Globus. „Somit trägt das Hobby Amateurfunk auch zur Völkerverständigung bei“, betont der Lebacher.

Zeisig hat sogar ein Funkgerät in seinem Wohnmobil verbaut und bereits alle Länder in Europa bereist. „Damit kann ich unterwegs per Funk nicht nur Kontakt mit der Heimat halten, sondern auch zu Funkamateuren in den besuchten Ländern“, sagt Zeisig.

Sein Clubkamerad Bernard Swinnen – DJ0MR hat sich auf Notfunk-Kommunikation im Krisenfall spezialisiert. Sein teils selbstgebautes portables Funk-Equipment ist in kleine Metallkoffer eingebaut und kann mittels Akkus vollkommen autark auch bei einem flächendeckenden Stromausfall überall betrieben werden.

Der Lebacher Daniel Roche – DJ0KF betreibt mit hohem Leistungs- und Antennenaufwand eine außergewöhnliche Funkstation. Damit nutzt er den Mond als Reflektor für weltweite Verbindungen.

Clubmitglied Hans-Josef Recktenwald – DF2VU aus Hüttersdorf wurde erst bei einem mehrjährigen Aufenthalt in Santiago de Chile auf den Amateurfunk aufmerksam. Später kam er zufällig über Funk von Südamerika aus mit Zeisig in Kontakt und fand so nach seiner Rückkehr ins Saarland den Weg zum Lebacher Club.

Die Lebacher Funkamateure treffen sich jeden ersten Freitag im Monat um 20 Uhr zum Clubabend im Restaurant Humpl in Eidenborn. Gäste sind willkommen. Kontakt: Harald Zeisig, Telefon (0 68 81) 9 19 90.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort