Freundlichkeit führt zum Erfolg

Lebach · In ihrem beruflichen Alltag wird die Polizei immer häufiger mit dem Thema Demenz und mit an Demenz Erkrankten konfrontiert. Im Rahmen einer Fortbildung wurden die Beamten der PI Lebach über das Krankheitsbild informiert und Umgangsregeln wurden erörtert.

 Alexander Andrejzcak informiert die Beamten über das Thema Demenz. Foto: Kerosino

Alexander Andrejzcak informiert die Beamten über das Thema Demenz. Foto: Kerosino

Foto: Kerosino

Die Polizei wird oft zu Einsätzen gerufen, wo Personen vermisst werden oder sie orientierungslos auf der Straße umherirren. Bei vielen polizeilichen Einsätzen treffen die Beamten auf an Demenz erkrankte Menschen. Damit sie besser darauf vorbereitet sind, werden die Beamten eigens geschult. Für die Polizeiinspektion Lebach, zu der Lebach, Schmelz und Saarwellingen gehören, übernahm diese Aufgabe Fachbereichsleiter Pflege des Roten Kreuzes, Alexander Andrejzcak. Zunächst erläuterte Andrejzcak das Krankheitsbild, das sehr unterschiedlich verlaufen kann. Bei Einsätzen vor Ort könne oft nicht direkt erkannt werden, ob der Betroffene unter Demenz leide, Drogen oder Alkohol genommen habe oder schizophren sei. Aus der Praxis heraus betonten die Polizisten, dass sie oft auch von verwirrten Menschen angerufen werden. Gelinge es, die Anrufer abzulenken, sei meist ein normales Gespräch möglich. Viele rufen auch oftmals an: Hier ist jemand im Haus oder man hat mich bestohlen. Oft kennen die Beamten die Anrufer und können beruhigend auf sie einwirken. Oft seien auch Angehörige oder Nachbarn bekannt, was die Arbeit der Polizei erleichtere.

Andrejzcak hatte einen Film mit im Gepäck, in dem ein Mann, angezogen mit Morgenmantel und Pantoffeln, vor einem Baumarkt auf- und abging. Schrittweise wurden anschließend die einzelnen Sequenzen besprochen, was anders hätte laufen müssen. Auch hierbei konnten die Polizisten auf einen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Es gibt keine Regeln für alle Fälle, jeder Einsatz hat seine eigene Art.

Wichtig in dem dargestellten Fall: Gleich, ob Polizisten oder später die Rettungssanitäter, alle müssen sich langsam und freundlich dem Betroffenen nähern. "Immer auf Augenhöhe und mit Blickkontakt." Das Gespräch sollte gesucht werden, auf Antworten, auch wenn sie nicht passend erscheinen, eingegangen werden, immer sagen, was man gerade macht. Mimik und Körpersprache seien oft wichtiger als die Sprache selbst. Der Film sollte letztendlich das zeigen, was für den Verwirrten schlimm war. Beide Seiten sollen so wenig Stress wie möglich haben. In einem weiteren Beispiel beschrieb Andrejzcak eine Suchmeldung. Die Tochter meldete ihre Mutter als vermisst. Sie war von einem Spaziergang zum Friedhof, den sie täglich zur selben Zeit, immer auf demselben Weg macht, nicht zurückgekehrt. Bei solch einer Suche ist es für die Polizei wichtig, über die Biografie Bescheid zu wissen. Hier im ländlichen Raum, erklärte einer der Beamten, seien viele Leute bekannt, Nachbarn kennen sich. Werden ältere Menschen vermisst, sollte erst einmal im direkten Umfeld gesucht werden. "Die Leute verstecken sich meist nur." Aber auch die Aussage, dass jemand nicht weit sein könne, weil er schlecht zu Fuß sei, darauf könne man sich nicht verlassen. Die Erfahrung zeige, dass die meisten froh sind, wenn sie gefunden werden. Die Beamten in Uniform geben ihnen Sicherheit.

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