Beruf Destilateur Feinste Spirituosen in Handarbeit

Landsweiler · Die Brennerei Penth gewährte einen faszinierenden Einblick hinter die Kulissen des Destillierens.

 Destillateur-Meister Franz Penth (rechts) misst mit einer Alkoholspindel den Alkoholgehalt in seiner Brennerei in Landsweiler, links Alex Britz.

Destillateur-Meister Franz Penth (rechts) misst mit einer Alkoholspindel den Alkoholgehalt in seiner Brennerei in Landsweiler, links Alex Britz.

Foto: Andreas Engel

Destillieren, erklären, verkosten – die Brennerei Penth in Landsweiler hatte ihre Türen geöffnet und gab einen Einblick in das Handwerk des Destillierens. Gleichzeitig stellte Brenner Franz Penth ein neues Produkt aus seinem Haus vor: eine Anisspirituose. Sein verstorbener Bruder Bernd hatte sie 1986 kreiert und Bernard genannt, in Anlehnung an seinen Vornamen und die französische Schreibweise wegen der Nähe zu Frankreich. „Ausbalanciert im Geschmack, ein Pastis, der nicht auf der Zunge klebt und den man im Sommer auch auf der Terrasse genießen kann“, lobte Ben Krämer, der eine Handelsagentur führt, das neue Getränk. „Man merkt gleich, dass hier noch ein Handwerk dahintersteckt und keine Industrieabfüllung.“ Die Leute geben dafür auch gerne etwas mehr aus.

In einzelnen Gruppen führte Penth die Besucher durch die Brennerei und den Verkaufsladen. Im Brennkessel gluckerte es bereits. Durch ein Guckloch konnten die Besucher einen Blick auf den Aromakorb werfen. Frische Kräuter, Süßholz, Stern-Anis und Anis-Samen waren zwei Tage zuvor angesetzt worden. Im Kessel selbst brodelte ein Wasser-Alkoholgemisch. Eine Stunde dauert eine Destillation, dann braucht es vier bis fünf Stunden bis 150 Liter durchgelaufen sind. Ein paar Liter Ansatz hebt Penth auf und gibt diesen nachher in die Spirituose. „Das gibt eine kräftige Farbe.“

Das neue Produkt hat ein Ökozeichen, die Zusatzstoffe kommen alle aus Bioanbau. Durch seine neuen Produkte, letztes Jahr kam Agnès Green (Gin) auf den Markt, will sich Penth neue Absätze erschließen. Das Brandwein-Monopol ist dieses Jahr gefallen. Nun darf jeder, der drei Hektar Land bewirtschaftet oder 1,5 Hektar Obst anbaut, auf Antrag destillieren. Neue Ideen sind gefragt. Unterstützt wird der 60-Jährige von Alex Britz. Der 31-Jährige ist Bauingenieur und kooperiert mit Penth. Derzeit ist er dabei, einen Alkoholvertrieb aufzubauen.

Eine Besonderheit hielt Penths Frau noch für die Gäste bereit. Mechthild Denzer stammt aus einer Winzerfamilie. In deren Besitz befindet sich auch ein Lonicus, ein bekanntes Kräuterbuch aus dem 16. Jahrhundert, das es eigens für die Bevölkerung gab. Darin sind genau das Destillieren, die Beschaffenheit der einzelnen Pflanzen und wie mit ihnen umzugehen ist, beschrieben. „Ein Handbuch für Bauern und Haushälterinnen.“ Auch besitzt Denzer eine Ausschreibung der französischen Besatzung von 1808/1809, in der es um die Verbesserung der Erzeugnisse des Kartoffel- und Obstbrandes geht. Vor allem der beißige, erdige Geschmack sollte weggeschafft werden. 150 Taler waren ausgesetzt für denjenigen, der es schaffte, den Schnaps von diesem Geschmack zu befreien.

Seit 1981 führt Franz Penth den Betrieb. Und immer wieder versucht er, Neues auf den Markt zu bringen. Jetzt mit Unterstützung von Alex Britz.

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