Apropos Facebook für Senioren

Jeder kennt das: Man kommt nach Hause. Der Anrufbeantworter blinkt oder auf dem Display erscheinen Telefonnummern. Viele Anrufer scheuen sich immer noch, dem AB ihrer Wünsche anzuvertrauen. Ich rufe fast immer zurück, auch wenn mir die Nummer unbekannt ist. Habe ich doch eine ähnliche Rufnummer, wie eine Lebacher Arztpraxis. Oft heißt es dann beim Rückruf, dass sich derjenige verwählt hat. Neulich kam es fast zum Streit bei solch einem Anruf. Ich rief wie gewohnt zurück, stellte mich vor und fragte den Mann nach seinem Anliegen. Er antwortet gleich schon ein wenig barsch, dass er gar nicht angerufen habe und außerdem kenne er mich gar nicht. Ich antwortet einfach, dass seine Nummer auf meinem Display stehe. Das könne nicht sein, er habe mich ja nicht angerufen. Da wurde auch ich ungehalten und formulierte etwas spitz: Entschuldigen Sie bitte, dass Ihre Telefonnummer auf meinem Display erschienen ist. Es wird nicht wieder vorkommen.

Apropos: Facebook für Senioren
Foto: SZ/Roby Lorenz

Jeder kennt das: Man kommt nach Hause. Der Anrufbeantworter blinkt, oder auf dem Display erscheinen Telefonnummern. Viele Anrufer scheuen sich immer noch, dem AB ihre Wünsche anzuvertrauen. Ich rufe fast immer zurück, auch wenn mir die Nummer unbekannt ist. Habe ich doch eine ähnliche Rufnummer wie eine Arztpraxis im Ort. Oft heißt es dann beim Rückruf, dass sich derjenige verwählt habe.

Neulich kam es fast zum Streit bei solch einem Anruf. Ich rief wie gewohnt zurück, stellte mich vor und fragte den Mann nach seinem Anliegen. Er antwortete gleich schon ein wenig barsch, dass er gar nicht angerufen habe, und außerdem kenne er mich gar nicht. Ich antwortete einfach, dass seine Nummer auf meinem Display stehe. Das könne nicht sein, er habe mich ja nicht angerufen. Da wurde auch ich ungehalten und formulierte etwas spitz: „Entschuldigen Sie bitte, dass Ihre Telefonnummer auf meinem Display erschienen ist. Es wird nicht wieder vorkommen.“

Ich glaube, dem Mann wurde erst jetzt bewusst, dass ich es nur gut gemeint habe. Er fragte: „Woher rufen Sie eigentlich an?“ Höflich gab ich Auskunft. Das Gespräch, das sich dann entwickelte, war köstlich. Kennen Sie eigentlich den und den? Die haben auf der Post gearbeitet, genau wie ich. Da ich die Menschen in meinem Heimatort kenne, konnte ich gut Auskunft geben – dass besagter Mann vor kurzem gestorben ist, dass die ehemalige Briefträgerin sich den  90 nähert, dass es einem anderen noch recht gut geht und so weiter. Fast eine Viertelstunde haben wir so geplaudert. Am Ende bedankte sich der „Nichtanrufer“ für das unterhaltsame Gespräch. Als ich das später meiner Tochter ezählte, meinte sie ganz lapidar: „Mama, das ist Facebook für Senioren.“

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