„Es war wie ein Traum“

Lebach/Großrosseln · Samira Lawson Body ist die neue Senkrechtstarterin im Saar-Volleyball. Auf dem Sprung zu höheren Weihen schmetterte sich die 14 Jahre alte Außenangreiferin vom TV Lebach jüngst ins Aufgebot der Jugendnationalmannschaft und erfüllte sich einen Traum.

 Die 14 Jahre alte Samira Lawson Body (links) vom TV Lebach schmetterte sich beim Sichtungslehrgang in Kienbaum in die Jugendnationalmannschaft. Foto: Lawson Body/sz

Die 14 Jahre alte Samira Lawson Body (links) vom TV Lebach schmetterte sich beim Sichtungslehrgang in Kienbaum in die Jugendnationalmannschaft. Foto: Lawson Body/sz

Foto: Lawson Body/sz

Volleyball-Knaller zum Jahreswechsel: Nach langer Durstrecke hat das Saarland endlich wieder eine Jugendnationalspielerin: Samira Lawson Body heißt die 14 Jahre alte Gymnasiastin aus Großrosseln , die künftig im D/C-Bundeskader zum Einsatz kommen wird. Der Grund wird schnell klar: Schraubt sich die athletische Außenangreiferin am Netz in die Höhe und verpasst dem Ball einen wuchtigen Schlag, schrillen im gegnerischen Block die Alarmglocken. Dank einer außergewöhnlichen Sprung- und Schlagkraft sorgt Samira für die zweite Mannschaft des TV Lebach in der Verbandsliga für viele Punkte.

Überraschend Einladung

Ihre Qualitäten sind auch in der U16-Auswahl des Saarländischen Volleyball-Verbandes (SVV) gefragt, mit der ihr im Oktober der Durchbruch gelang. Beim Bundespokal in Konstanz wurde Jens Tietböhl auf sie aufmerksam. Nur zwei Jahre nach dem Wechsel vom TV Klarenthal zur Lebacher Talentschmiede erhielt Samira vom Bundestrainer die Einladung zu einer Sichtung. Ein Hammer, der völlig überraschend kam. "Ich wusste gar nicht, dass er uns zugeschaut hatte. Es war wie ein Traum", erinnert sich Samira.

Entdeckt wurde die frühere Gardetänzerin von Marion Schwinn. Die Lebacher Damen- und Jugendtrainerin beobachtete Samira in einem Jugendspiel des TV Klarenthal - und war begeistert. "Spielerisch fehlte noch viel, aber athletisch hob sie sich deutlich von den Altersgenossen ab", sagt Schwinn, die das Talent zum Trainingslager einlud. Nach Rücksprache mit den Eltern Nicole und Charles, der im Klarenthaler Männerteam spielte, entschied sich Samira danach zum Wechsel - und bereute es nicht. "Marion hat mich auch in der Saar-Auswahl mit dem älteren Jahrgang trainieren lassen, obwohl ich noch nicht so gut war", blickt Samira grinsend zurück. Die spielerischen Defizite holte sie im Eiltempo auf. "Sie hat Monat für Monat riesige Leistungssprünge gemacht. Samira lernt auch in den Spielen", schwärmt Schwinn.

Nach der Verbandsliga-Saison könnte Samira künftig unter der Regie von Schwinns Sohn Philipp Betz in der ersten Damenmannschaft des TV Lebach Erfahrungen sammeln. Ein logischer Schritt. "Regionalliga - das wäre echt cool", freut sich Samira über die Perspektiven im eigenen Verein.

Fraglich war dagegen, ob es für die nur 1,73 Meter große Spielerin auch auf nationaler Ebene reichen würde. Die Antwort gab es im November bei der Sichtung des Deutschen Volleyball-Verbands (DVV): Es reicht! Mit 60 anderen Talenten absolvierte Samira in Kienbaum Leistungstests und glänzte in punkto Athletik. Dennoch. "Ich war als Außenangreiferin dort - und die Kleinste von allen", erzählt sie. Hoffnungen auf einen der 25 Kaderplätze machte sie sich nicht. Und so staunte sie nicht schlecht, als später ihr Name fiel. "Ich hätte nie gedacht, dass es klappt - ein Traum", wiederholt sich Samira.

Auf den Spuren von Hero

Die letzte Bundeskader-Nominierung einer Saarländerin erfolgte 2006. Die Lebacherin Julia Hero spielt heute beim Bundesligisten Köpenicker SC . Auch Nationalspieler Moritz Reichert vom Erstligisten VfB Friedrichshafen genoss wie Samira die "Lebacher Schule". "Dies zeigt, dass hier hervorragende Jugendarbeit geleistet wird", betont SVV-Vizepräsident Udo Genetsch. Ob Samiras Weg auch in den Profi-Bereich führen wird, ist noch offen. Schwinn rät von einem verfrühten Wechsel auf ein Sportinternat ab. In ein, zwei Jahren sei es eine Option. Samira will auf ihre Trainerin hören und noch warten. Der Fortsetzung ihrer Bilderbuchkarriere sieht das junge Power-Paket aber in aufgeregter Spannung entgegen. "Ich freue mich auf die neue Herausforderung."

Zum Thema:

Hintergrund Vor Samira Lawson Body schafften zuletzt die heutigen Bundesliga-Profis Julia Hero (2006) und Moritz Reichert (2010) den Sprung in eine Jugend-Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV). Wie Samira hatten beide als Jugendliche beim TV Lebach gespielt. Reichert trat in die Fußstapfen seiner Mutter Saskia Schmidt-Reichert. Die Spielerin des TV Elversberg gehörte in den 80er Jahren dem DVV-Jugendkader an, ebenso wie Karin Mattern vom TV Quierschied. Auch die Ex-Bliesener Eugen Denerz und Tom Weber, Jerome Klauck, der auch heute noch für Bliesen spielt, sowie Tina Alles (Düppenweiler) standen schon im DVV-Nachwuchskader. Armin Dewes (TV Lebach , TV Bliesen ) spielte sogar elf Mal für die A-Nationalmannschaft. Prominenteste Nationalspielerin ist Gudula Staub aus Differten. Sie hatte 180 Einsätze für Deutschland. Listen über seine Nationalspieler führt der Saarländische Volleyball-Verband nicht. ros

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort