Eine Ausbildung, drei Abschlüsse

Lebach · Die Verbundschule in Lebach hat zwischen 2010 und 2016 drei Kurse generalistisch ausgebildet. Das heißt: In dreieinhalb Jahren erhielten die Teilnehmer drei staatlich anerkannte Abschlüsse der Gesundheits- und Krankenpflege, der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege und der Altenpflege.

 2500 Stunden Theorie haben die Teilnehmer absolviert. Foto: Orthen

2500 Stunden Theorie haben die Teilnehmer absolviert. Foto: Orthen

Foto: Orthen

Was 2008 mit ersten Ideen und Überlegungen begann, hat sich 2010 im Oktober tatsächlich umsetzen lassen. Die Lebacher Verbundschule hat ein eigenes Pilotprojekt entwickelt, bei dem man eine generalistische Ausbildung absolviert, von der Kinder- bis zur Altenpflege.

Eine Ausbildung, drei Berufsabschlüsse ? Lässt sich das realisieren? Michael Schwenk, Lehrer an der Verbundschule: "Ja, das geht", wie das Beispiel des Modellprojekts der Verbundschule für Gesundheits- und Pflegeberufe der Marienhaus Kliniken GmbH in Lebach zeigt. "Bei der generalistischen Ausbildung hat man in dreieinhalb Jahren mit einer Prüfung drei staatlich anerkannte Berufsabschlüsse gemacht.

Der theoretische Unterricht fand in Lebach statt, die praktische Ausbildung in den Einrichtungen der Marienhaus GmbH, der Marienhauskliniken im Landkreis Neunkirchen GmbH, der Adolf von Galhau'schen Sophienstiftung sowie der cusanus trägergesellschaft trier mbH (ctt)."

Hintergrund der generalistischen Ausbildung ist das Pflegeberufsgesetz, das auf Bundesebene gerade eifrig diskutiert wird. Das heißt, es soll keine Unterteilung mehr in Kinder-, Kranken- und Altenpflege geben. In einer einheitlichen dreijährigen Ausbildung sollen alle Inhalte vermittelt werden.

Dass das Interesse besteht, hat sich 2010 gezeigt. Schulleiter Roland Schaefer: "Uns hat man die Türen eingerannt, wir hatten 1000 Bewerber." Von Oktober 2010 bis März 2016 haben 60 Teilnehmer die generalistische Ausbildung bestanden.

Bevor das Modellprojekt in die Tat umgesetzt wurde, hat man sich an die Empfehlungen des Bundesministeriums gehalten. Lehrerin Susanne Groß: "Wir haben immer die Pflege des Menschen als Ganzes im Blick gehabt."

Die Verbundschule hofft, dass es nach ihrem Evaluationsbericht, den sie Gesundheitsministerin Monika Bachmann überreicht hat, weitergeht. Falls es auf Bundesebene nicht dazu kommen sollte, werde das Saarland möglicherweise eigene Wege gehen.

Darauf hofft Schaefer: "Bewerber sind da, wir stehen in den Startlöchern." Wichtig sei in der Praxis gewesen, dass die drei Kernbereiche, Krankenhaus Erwachsene, Krankenhaus Pädiatrie und Stationäre Altenpflege gleich gewichtet waren", berichtet Birgit Buschlinger, stellvertretende Schulleiterin. Die Prüfung musste praktisch, schriftlich und mündlich in jeweils einem Bereich abgelegt werden. Die Teilnehmer haben alle erfolgreich bestanden und arbeiten heute erfolgreich in einem Bereich.

verbundschule-lebach.de

Meinung:

Wer viel gibt, bekommt auch viel

Von SZ-Redakteurin Astrid Dörr

Die Verbundschule in Lebach hat es richtig gemacht. Mit ihren Rahmenbedingungen und den strukturellen Voraussetzungen gerade im Hinblick auf die praktische Ausbildung konnten sie "aus dem Vollen schöpfen". Und wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Die Teilnehmer mussten dreieinhalb Jahre investieren. Aber diese Investition ist gut angelegt. Die Pflegekräfte mit einer generalistischen Ausbildung haben den Vorteil, dass sie jede Altersstufe pflegen können. Natürlich hatten sie einen erhöhten Arbeitsaufwand. Sie mussten mehr tun, bekommen aber auch mehr. Und nicht nur das: Sie können sich in allen drei Bereichen bewerben, die Chancen auf eine Arbeitsstelle steigen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort