Ein verstecktes Wegekreuz in Gresaubach ist wieder sichtbar Auf der Spur des verdeckten Kreuzes

Gresaubach · Walter Lesch recherchierte die bedeutende Geschichte eines Denkmals.

 Walter Lesch macht mit einem aufgeklappten Metermaß deutlich, wie weit das Kreuz über die Mauer hinausragt.

Walter Lesch macht mit einem aufgeklappten Metermaß deutlich, wie weit das Kreuz über die Mauer hinausragt.

Foto: Fred Kiefer

In der Wendalinusstraße des Lebacher Stadtteils Gresaubach ragt von der Ortsmitte her auf halber Höhe der linken Seite ein Wegekreuz zirka 60 Zentimeter aus einer Mauer hervor.

Nach Auskunft des Experten für Kleindenkmäler, dem pensionierten Malermeisters Walter Lesch, ist 1984 unmittelbar vor dem Kreuz eine Mauer errichtet worden. Zur gleichen Zeit wurde auch das oberhalb am Hang stehende bäuerliche Anwesen abgerissen. Die Mauer bewahrt den Hang vor dem Abrutschen auf den Gehweg. Die Eigentümer des Hauses, früher die Familie Fries, heute Altmeyer, siedelten in einen Neubau außerhalb der Ortslage um.

Lesch nutzte damals die Gelegenheit, das Kreuz in seiner gesamten Größe zu fotografieren, noch bevor es mit einer Metallplatte versiegelt wurde. Heute sagt er, dieses Kleindenkmal sei eines der interessantesten im Ort, da es das einzige sei, das daran erinnere, dass der französische Kaiser zahlreiche deutsche und vor allem saarländische Männer für seine Feldzüge rekrutierte. Der Malermeister hat unter anderem in einem Datenblatt des bischöflichen Archivs herausgefunden, dass es zu Ehren des im Feldzug Napoleons bei Leipzig im Jahr 1813 gefallenen Soldaten Johannes Terre errichtet wurde. Die Eltern des Soldaten aus Gresaubach waren Franz Terre und Anna Bausse. Der Name Terre (Therre) erinnert an die französischen Wurzeln des Familienoberhauptes.

Das bäuerliche Anwesen der Familie in der Wendalinusstraße wurde im Volksmund „Nois Haus“ genannt und war bei den Einwohnern des Ortes hoch geachtet, wie Ortsvorsteher Fred Metschberger sich erinnert. Er hatte früher zum Beispiel beobachtet, dass ein älterer Herr stets den Hut zog, wenn er an dem Kreuz vorbeiging. Metschberger ist, wie auch Marion Spurk-Opitz, Vorsitzende des historischen Vereins Gresaubach, der Meinung, dass das Kreuz freigelegt und in seinem Originalzustand wiederhergestellt werden soll. Walter Lesch, der die Entstehungsgeschichte recherchiert hat, erinnert sich, dass bereits der frühere Vorsitzende des Historischen Vereins Gresaubach, Hans Hoffmann, das Kreuz freilegen wollte. Heute meint er: „Es wird Zeit, dass alle Bürger das Kreuz in seiner Gesamtheit sehen können, bevor es in Vergessenheit gerät.“

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