Die Waldpolizei braucht HelferDie Polizisten des Waldes brauchen Helfer

Lebach. Ameisen sind nicht gerade die Vorzeigebewohner der heimischen Wälder. Im Gegensatz zu Hirsch, Bussard oder Fuchs fristen sie meist ein unscheinbares Dasein. Dass Ameisen so uninteressant gar nicht sind, wurde durch den Vortrag von Erhard Dewes, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Ameisenschutzwarte (DASW), deutlich

 Ameisenhügel müssen geschützt werden. Foto: Achim Thiel

Ameisenhügel müssen geschützt werden. Foto: Achim Thiel

Lebach. Ameisen sind nicht gerade die Vorzeigebewohner der heimischen Wälder. Im Gegensatz zu Hirsch, Bussard oder Fuchs fristen sie meist ein unscheinbares Dasein. Dass Ameisen so uninteressant gar nicht sind, wurde durch den Vortrag von Erhard Dewes, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Ameisenschutzwarte (DASW), deutlich.Verschiedene ArtenHätten Sie gewusst, dass in Deutschland 114 verschiedene Ameisenarten vorkommen, von denen 13 Arten Nesthügel errichten? In einem großen Waldameisennest mehr als eine Million Arbeiterinnen leben können und die Biomasse aller Ameisen auf der Erde die der Menschen bei weitem übersteigt, obwohl eine einzelne Ameise nur etwa sechs bis zehn Milligramm wiegt. Oder gar dass eine Waldameisenarbeiterin das 40fache ihres Eigengewichtes tragen und ein großes Waldameisenvolk an einem Tag bis zu 100 000 Beutetiere verzehren kann? Ameisen (Formicidae) gehören zu den staatenbildenden Insekten. Es existieren rund 12 500 bekannte Arten, davon zirka 180 in Europa. "Ameisen leisten dem Wald unschätzbare Dienste", bemerkte der erste Vorsitzende der Ameisenschutzwarte Saarland (ASW), Axel Klein. "Durch die Waldameisen wird das ökologische Gleichgewicht im Wald stabilisiert".Die "Polizisten des Waldes", wie die heimischen Waldameisen auch genannt werden, arbeiten unbemerkt im Hintergrund. Sie lockern und durchlüften den Boden, vertilgen schädliche Insekten und dienen anderen Tieren als Nahrungsgrundlage. Außerdem leisten sie einen nicht unerheblichen Beitrag zur Imkerei, denn sie nutzen und fördern das Honigtauangebot. Diese Dienste könnten jedoch in Zukunft ausfallen, warnten die Vertreter der Ameisenschutzwarte. "Obwohl die Roten Waldameisen seit mehr als 200 Jahren unter Naturschutz stehen, hat sich die Zahl der Insekten in den vergangenen Jahren deutlich verringert", sagt Dewes. Häufig störten aber auch Wildtiere wie Mäuse, Dachse oder Wildschweine den Nestfrieden. Gegen die größten Störenfriede empfahlen die Vertreter der Ameisenschutzwarte, den Hügel mit Holzpflöcken und großmaschigem Draht zu umzäunen. Gegen Bauprojekte des Menschen helfen jedoch keine Zäune. Bevor die Bagger anrückten, müsse ein Nest umgesiedelt werden.Verbündete gesuchtDASW und ASW wurden vor 25 Jahren zum Schutz und zur Förderung einheimischer Ameisen und zur Sicherung ihrer Lebensgrundlagen gegründet, und haben zum Ziel, den weiteren Rückgang der Hügel bauenden Waldameisen aufzuhalten. Jeder Landesverband der DASW berät in Fragen des Ameisenschutzes, stellt Informationsmaterial zur Verfügung und bildet Ameisenheger aus, damit diese als Sachkundige sowie bei Rettungsumsiedelungen tätig werden können. "Jeder, der beim Ameisenschutz mitmachen möchte, kann sich gerne bei uns melden", sagt der Naturschutzbeauftragte der Stadt Lebach, Josef Riehm, "es gibt viel zu tun". redHelfer können sich bei Axel Klein von der Ameisenschutzwarte Saarland, melden. E-Mail: axelklein39@aol.com

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