Tafel Lebach Lebacher Tafel besteht seit zehn Jahren

Lebach · Jetzt wurde ein neues Kühlfahrzeug eingesegnet – das alte war bei einer Brandstiftung zerstört worden.

 Die Seelsorger Andrea Sattler und Hermann Zangerle segneten das neue Kühlfahrzeug der Lebacher Tafel.

Die Seelsorger Andrea Sattler und Hermann Zangerle segneten das neue Kühlfahrzeug der Lebacher Tafel.

Foto: Dieter Lorig

Seit zehn Jahren gibt es in Lebach eine Tafel. Die dort ehrenamtlich tätigen 65 Helfer kümmern sich jede Woche um die Verteilung von Lebensmitteln an 450 bedürftige Menschen in den Kommunen Schmelz, Lebach und Heusweiler. „Davon sind die Hälfte Kinder“, bestätigt Astrid Winter, örtliche Leiterin der Einrichtung, anlässlich der Festveranstaltung zum zehnjährigen Bestehen der Tafel.

Im Verlauf der Veranstaltung segneten der katholische Pfarrer Hermann Zangerle und die örtliche evangelische Pfarrerin Andrea Sattler gemeinsam die renovierten Räume der Tafel und danach das neue Kühlfahrzeug der Einrichtung. Das 44 000 Euro teure Fahrzeug konnte mit Unterstützung einiger privater Großspender und eines Zuschusses vom Sozialministerium angeschafft werden. Etwa 100 Gäste waren der Einladung des Cartitasverbandes Saar-Hochwald und der Diakonie Saar, Träger der Einrichtung, zur Festveranstaltung in das renovierte Tafel-Gebäude gefolgt.

Erst im Januar gab es einen Brandanschlag auf das Haus und ein Fahrzeug der Tafel. „Wir waren sehr geschockt, da alle Lebensmittelvorräte, unser Kühlfahrzeug sowie das Büro und Lager komplett vom Feuer zerstört wurden“, erzählt Hermann-Josef Niehren, damals zuständiger Caritas-Direktor. Laut dessen Angaben betrug der Schaden für die Tafel etwa 75 000 Euro. „Doch dank der großen Unterstützung und Solidarität vieler Spender, aber auch Behörden und unserer ehrenamtlichen Helfer, ist die Tafel jetzt wieder funktionsfähig“, sagt Frank Kettern, heutiger Caritasdirketor. In seiner Ansprache stellte Kettern die Frage, ob ein so reiches Land wie Deutschland es sich erlauben könne, dass derart viele Lebensmittel verschwendet werden und gleichzeitig viele Menschen nicht ausreichend zu essen haben. „18 Millionen Tonnen Lebensmittel, rund ein Drittel der in unserem Land produzierten Menge, landen in Mülltonnen“, ergänzt Tafel-Leiterin Winter. „Es ist unsere Pflicht, darauf hinzuwirken, dass die politisch Verantwortlichen diese untragbaren Zustände ändern“, sagt Kettern. „Ich bin beeindruckt, mit wie viel Engagement vor Ort die Tafel wieder aufgebaut wurde“, sagt Judith Rachel von der Diakonie Saar. 45 Geschäfte spenden regelmäßig Lebensmittel für die Lebacher Tafel. Zudem unterstützen viele private Spender, darunter der Lebacher Lions-Club und Rotary Club Lebach-Wadern, finanziell die Tafel. „Weil es Menschen gibt, die das benötigen, ist die Arbeit der Tafel unglaublich wichtig“, betont Landrat Patrik Lauer. Bürgermeister Klauspeter Brill sagte Unterstützung über Parteigrenzen hinweg zu.

Die Initiative zur Gründung der Lebacher Tafel ging vor über zehn Jahren von den SPD-Kommunalpolitikern und Stadtratsmitgliedern Anna Schmidt und Andreas Storb aus. „Als ich 2008 auf die Saarlouiser Notschlafstelle Oase aufmerksam wurde, fragte ich mich, ob eine ähnliche Einrichtung für Bedürftige in Lebach Sinn machen würde“, erzählt Schmitt. Bis zur Gründung der Tafel sei dann aber noch sehr viel Überzeugungsarbeit zu leisten gewesen.

Am Anfang interessierten sich nur acht Menschen für unsere Idee“, Wochen später waren es bereits 60“, erinnert sich Storb. Stolz sind die beiden auf die konstante Zahl der ehrenamtlich tätigen Helfer für die Tafel. Waltraud Müller ist Helferin seit Gründung der Tafel.

 Im Januar richtete ein Brand große Schäden am Gebäude der Tafel an, zerstörte Innenräume und ein zehn Jahre altes Kühlfahrzeug.

Im Januar richtete ein Brand große Schäden am Gebäude der Tafel an, zerstörte Innenräume und ein zehn Jahre altes Kühlfahrzeug.

Foto: Dieter Lorig

„Wir haben immer wieder schöne Begegnungen mit den Menschen, die zu uns kommen, das sind vor allem viele Flüchtlinge“, erzählt die 80-Jährige. Es gehe sehr familiär zu.

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