Bahngeschichte Die Geschichte der Lebacher Eisenbahn

LEBACH · Vor 120 Jahren wurde die Bahnstrecke zwischen Wemmetsweiler und Lebach eröffnet. Vor allem für die Bergleute war das eine große Erleichterung.

 Nach der Eröffnung der Strecke Wemmetsweiler-Lebach im Jahr 1897 war die Ankunft eines Zuges immer ein Ereignis. Das Foto zeigt Eisenbahnmitarbeiter und Reisende vor dem alten Lebacher Bahnhofsgebäude um 1900. Foto: Repro Dieter Lorig

Nach der Eröffnung der Strecke Wemmetsweiler-Lebach im Jahr 1897 war die Ankunft eines Zuges immer ein Ereignis. Das Foto zeigt Eisenbahnmitarbeiter und Reisende vor dem alten Lebacher Bahnhofsgebäude um 1900. Foto: Repro Dieter Lorig

Foto: Repro Dieter Lorig

Vor 120 Jahren eröffnete die Eisenbahnstrecke zwischen Wemmetsweiler und Lebach. Hierauf verwies Leserreporter Adalbert Engel aus Lebach. Für die Saarbrücker Zeitung ist das ein Grund zurückzublicken:

1897 war ein besonderes Jahr für die Menschen in den Dörfern entlang der Prims, Theel und Ill. Am 15. Mai 1897 ging die Strecke Wemmetsweiler-Lebach in Betrieb, am 10. Dezember desselben Jahres folgte die Einweihung der Bahnlinie Lebach-Wadern. Damit erhielt der Raum Lebach erstmals den lang ersehnten Anschluss an das Eisenbahnnetz. Vor allem Bergleute und Hüttenarbeiter profitierten davon. Vor dem Bau mussten sie stundenlange Fußmärsche zu ihren Arbeitsstätten im Saarrevier in Kauf nehmen. Mit der Bahn konnten die Arbeiter täglich zu ihren Gruben und Hütten anreisen und nach der Schicht wieder heimfahren.

120 Jahre Bahn zwischen Lebach und Wemmetsweiler
6 Bilder

120 Jahre Bahn zwischen Lebach und Wemmetsweiler

6 Bilder

Unsere Vorfahren kämpften lange für ihre Eisenbahn. Als sich 1878 in Lebach eine Bürgerinitiative für den Bau einer Eisenbahn einsetzte, rollten auf der Saarstrecke zwischen Saarbrücken und Merzig bereits seit 20 Jahren Züge. Im Jahr 1884 wurde der Lebacher Bürgermeister Richard Schütz gemeinsam mit seinem Saarlouiser Amtskollegen Joseph Titz in Berlin vorstellig, um für den Bau einer Eisenbahnlinie zu werben. Diese sollte von der seit 1860 bestehenden Rhein-Nahe-Bahn abzweigen und über Lebach an die 1858 in Betrieb genommene Saarstrecke bei Saarlouis angebunden werden. Doch der damalige Handelsminister entschied, zunächst eine Bahnstrecke von Trier nach Hermeskeil zu bauen, die 1889 eröffnet wurde. Für deren Weiterführung ins Saartal setzte sich nach langen Diskussionen eine Trasse über Nonnweiler, Wadern, Schmelz, Lebach nach Wemmetsweiler durch. Die Baukosten für die am 15. Mai 1897 eröffnete und 17 Kilometer lange, zunächst eingleisige Bahnstrecke beliefen sich auf über sieben Millionen Mark. Unter großem Jubel der Bevölkerung erreichte der erste Zug mit vielen Ehrengästen und einem angehängten Bierwagen den Theeltalort. Groß war die Freude, als erstmals ein mit 2300 Bergleuten besetzter Zug in Lebach ankam. Dies belegt ein Begrüßungsgedicht der damaligen Bergmannsfrau Bas Biwitt in der Lebacher Bahnhofschronik: "Grüß Gott, ihr Knappen, jetzt brauche Ihr nimme zu trappe und leije us morjens länger auf de Lappe! Glück auf!" Am 10. Dezember 1897 ging die 35 Kilometer lange Bahnlinie von Lebach über Schmelz, Wadern nach Nonnweiler zunächst für den Personenverkehr in Betrieb. Die Freigabe der Strecke für den Güterverkehr erfolgte am 15. Januar 1898. Mit Eröffnung der Köllertalbahn Völklingen-Lebach im Jahr 1911 entwickelte sich der Marktort an der Theel zu einem wichtigen Eisenbahnstandort. Nach nur 83 Jahren endete 1980 der planmäßige Personenzugverkehr zwischen Lebach und Wadern. 1985 wurde auch der regelmäßige Reisezugbetrieb auf der Köllertalstrecke eingestellt. Die historische Bahnstrecke Lebach-Wemmetsweiler ist heute noch in Betrieb.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort