Pferderennen Das Grüne Band bleibt in Lebach

Lebach · Spannender Trab- und feuriger Galopprennsport begeisterte am Sonntag beim Pferderennen in Lebach fast 10 000 Zuschauer. Lokalmatador „Nobel Fighter“ und Jockey Selina Ehl deklassierten im Hauptrennen um das 65. Grüne Band der Saar die Konkurrenz.

 Die Grüne Woche in Lebach bot wieder heiße Kämpfe auf der Rennwiese La Motte. Höhepunkt war das Rennen ums „Grüne Band“, das Selina Klar aus Nalbach un Längen gewann.

Die Grüne Woche in Lebach bot wieder heiße Kämpfe auf der Rennwiese La Motte. Höhepunkt war das Rennen ums „Grüne Band“, das Selina Klar aus Nalbach un Längen gewann.

Foto: Thomas Seeber

Am Sonntagnachmittag ist der Himmel über der Rennwiese La Motte grau. Pünktlich zum Hauptrennen reißt die Wolkendecke auf und die Sonne linst hervor. Den mit 6600 Euro dotierten Glanzpunkt des Lebacher Pferderenntages will eben keiner verpassen. Dicht an dicht drängen sich nun die Zuschauer entlang der Zielgeraden. Männer mit Ferngläsern, Frauen mit Rennzeitungen und Kinder in aufgeregter Erwartung. Die Luft ist kühl und sie vibriert, doch das Donnern kommt nicht von oben. Das zunächst mahlende, dann grollende und lauter werdende Dröhnen kommt von rechts und im Höllentempo schnell näher. Die Entscheidung im Kampf um das 65. Grüne Band der Saar steht kurz bevor.

So viele Besucher wie diesmal gab es hier schon lange nicht mehr. 10 000 sollen es laut Ausrichter über den Tag verteilt gewesen sein. Reine Experten sind in der Unterzahl. Familien überwiegen. Sie haben heute ihren Sonntagsausflug an den Stadtrand verlegt, wo sich einmal im Jahr eine Kuhweide in die Rennwiese La Motte verwandelt. Ein Hauch von Iffezheim und Hoppegarten liegt über dem weiten Feld. So glamourös wie auf den großen Galopprennbahnen in Baden-Baden und Berlin geht es in Lebach zwar nicht zu, aber die Leistungen von Rossen und Reitern in den zurückliegenden vier Galopp- und zwei Trabrennen konnten sich sehen lassen – bei freiem Eintritt.

Auch das früher oft kritisierte und erstmals nicht von Kühen beweidete Geläuf präsentierte sich in Bestform. Nach der Sanierung herrschen professionelle Turfsport-Bedingungen. Die Qualität des Bodens hatte Hans Gerd Löw mit seinem Prüfgerät gemessen. „Ein Wert von null bis eins ist Beton, sieben und mehr tiefer Matsch. Wir liegen bei dreieinhalb. Sehr gut. Es ist der beste Zustand der Bahn bisher“, verrät der Beauftragte des Zweckbetriebs zur Förderung des Pferderennsports in der Stadt Lebach mit einem zufriedenen Lächeln.

Seine Worte hört man kaum noch, dafür den ohrenbetäubenden Jubel der Menge und die euphorische Schilderung des Endspurts durch Jürgen Burk aus riesigen Lautsprecher-Boxen. Die Stimme des Kommentators überschlägt sich fast, als die neun Vollblüter mit bebenden Nüstern und wirbelnden Hufen aus dem Schlussbogen schießen. Das Gros der 2300 Meter langen Strecke haben die muskelbepackten Rennpferde und ihre Jockeys bereits hinter sich gebracht und schon ausgangs der Zielgeraden liegen Selina Ehl und „Noble Fighter“ klar vorn. Der Plan geht auf. In einem taktischen Rennen halten sich die Nalbacherin und der sieben Jahre alte Wallach vom Lebacher Besitzertrainer Hans Peter Rosport anfangs zurück, verschärfen dann das Tempo und drehen am Ende mächtig auf.

 Am Sonntag kamen 10 000 Zuschauer an den Rennplatz in Lebach. Sie bekamen tollen und abwechslungsreichen Turfsport zu sehen.

Am Sonntag kamen 10 000 Zuschauer an den Rennplatz in Lebach. Sie bekamen tollen und abwechslungsreichen Turfsport zu sehen.

Foto: Thomas Seeber

Im Ziel haben die Lokalmatadoren acht Längen Vorsprung auf „Christin“ mit der Saarlouiserin Eva Herresthal. Zuschauer Arno Endres jubelt besonders laut. „Ich habe vom Pferderennen eigentlich keine Ahnung und meine Infos nur aus dem Programmheft“, grinst der Schmelzer nach dem richtigen Tipp am Totalisator. Selina Ehl heimst für den Stall Rosport 3600 Euro Siegprämie ein und erfüllt sich mit dem Gewinn des prestigeträchtigen Ausgleich-III-Rennens einen Traum. „Noble Fighter“ geht ja erst im Hintertreffen ab und er ist immer schneller geworden. Der macht alles für mich. Wir harmonieren prima“, strahlt die 25 Jahre alte Amateur-Rennreiterin nach dem Triumph. Das „Grüne Band“ fehlte noch in ihrer Sammlung. Da Siegerschärpen in der Regel aber schwer verdaulich sind, dürfte ihrem feurigen Wallach die Extra-Portion Mohrrüben später doch lieber gewesen sein.

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