Stadtlauf Lebach Begeisterung an der Strecke samt Rekord

Lebach · Knapp 600 Läufer waren beim Lebacher Stadtlauf am Start. Ein junger Mann aus Eritrea pulverisiert den Streckenrekord.

 Die Läufer gingen beim Lebacher Stadtlauf gemeinsam auf die Strecke. Mit knapp 600 Teilnehmern gab es ein ordentliches Meldeergebnis.

Die Läufer gingen beim Lebacher Stadtlauf gemeinsam auf die Strecke. Mit knapp 600 Teilnehmern gab es ein ordentliches Meldeergebnis.

Foto: Thiel Achim/Achim Thiel

Im Schatten des Levobank-Gebäudes am Bitscher Platz in Lebach herrscht am Samstagabend reges Treiben. Viele Besucher des laufenden Stadtfestes ziehen dem Bierstand bis auf weiteres einen Platz entlang der Laufstrecke vor, um die Protagonisten, die in der milden Abendsonne ihre Kilometer abspulen, lautstark zu unterstützen. Um kurz nach 19 Uhr brandet besonders großer Applaus auf, denn hinter dem Führungsfahrrad rückt der strahlende Sieger beim 35. levoBank-Stadtlauf des TV Lebach ins Blickfeld der Zuschauermassen.

Die Ovationen hat sich Selama Amariam Estopia allemal verdient. Der Eritreer, der seit gut zwei Jahren in Deutschland lebt, brannte im Hauptlauf über zehn Kilometer eine beeindruckende neue Streckenbestmarke in den Asphalt. In 31:47 Minuten pulverisierte der 22-Jährige vom TV Alzey förmlich den alten Rekord, Estopia absolvierte die vier Runden über eine Minute schneller als der zuvor schnellste Läufer beim Lebacher Laufspektakel. Der hieß bis dato Philipp Stief. Der Lokalmatador hatte im Vorjahr beim erneuten Sieg in der Heimatstadt 32:51 Minuten benötigt. Diesmal wurde der 27-Jährige nur Dritter.

Von Enttäuschung über den Verlust der Rekordmarke war Stief aber weit entfernt: „Bei so einer Leistung kann man einfach nur gratulieren“, sagte der Läufer vom LC Rehlingen, der inzwischen in Wiesbaden seinen Lebensmittelpunkt hat. Dort arbeitet er als Projektmanager bei einem Investment-Unternehmen. Sein sportliches Wirken hat der Mittel- und Langstreckenspezialist zugunsten des Berufs mittlerweile zurückgeschraubt, entsprechend wusste er die Zeit von 33:09 Minuten einzuordnen: „Damit bin ich ganz zufrieden. 33 tief, für den Trainingsaufwand mit nur noch drei, vier Mal Training pro Woche ist das absolut okay“, so Stief, der lange mit Sammy Schu ein Verfolgerduo hinter Estopia gebildet hatte. Im Endspurt konnte er auch mit dem Lauf-Ass der LTF Marpingen nicht mehr mitgehen. Schu wurde wie im Vorjahr Zweiter – und war von seiner Zeit geradezu begeistert: „Das war super. Dass es so gut läuft, hätte ich nicht gedacht. Ich hatte eigentlich brutalen Muskelkater, weil ich unter der Woche im Training zu viele schnelle Sprints gemacht habe“, verriet Schu, der in 32:46 ebenfalls unter Stiefs altem Streckenrekord geblieben war. Neben der tollen Atmosphäre lobte der Tholeyer ebenfalls explizit die Leistung des Siegers: „Er hat ein anderes Talent“, räumte Schu ein und kündigte breit grinsend an, dass er den Abend dennoch bestens gelaunt ausklingen lassen werde: „Ich bin mit dem Fahrrad hier, da sind zwei, drei Bier ja durchaus drin.“ Und auch für Stief hatte sich die Rückkehr in seinen Geburtsort letztlich gelohnt: „Klar hätte ich Sammy gerne noch bekommen. Aber die beiden vorne waren heute stärker, das muss ich neidlos anerkennen. Es hat trotzdem Spaß gemacht. Die Atmosphäre hier ist immer super. Da ich aus Lebach stamme, kenne ich sehr viele Leute und versuche immer, hier dabei zu sein.“

Kulisse und Anfeuerung vom Streckenrand sorgten auch bei den schnellsten Frauen des Hauptlaufs für Begeisterung: „Die Stimmung ist super. Es gibt nur wenige Abschnitte, auf denen wenig los ist. Für mich zählt der Stadtlauf zu den Top-Fünf der besten saarländischen Läufe“, sagte die drittplatzierte Sarah Kronberg (33). Was für sie als Lebacherin vielleicht irgendwo nicht anders sein kann, deckte sich aber mit der Einschätzung der Siegerin: „Ich wurde echt super angefeuert. Das macht dann nochmal umso mehr Spaß“, verriet Tanja Schmitt aus Losheim, die in 39:26 Minuten fast vier Minuten flotter war als bei ihrem Vorjahressieg. Ein wenig Feiern auf dem Stadtfest sei da durchaus noch drin, gab die Siegerin an – und das dürfte sicher für die meisten der knapp 600 Läufer beim 35. Lebacher Stadtlauf gegolten haben.

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