Leistungsbewertungserlass Die Belastung ist immens gestiegen

Lebach · Neuer Leistungsbewertungserlass stößt auf Kritik. Lebacher BBZ-Schüler reichen beim Minister eine Resolution ein.

 BBZ-Schüler fordern mit über 400 Unterschriften Nachbesserungen am Leistungsbewertungserlass. Mit Monika Kühn (l.) sprachen Matthias Florek, Joana Seyfried, Nicole Michel, Louisa Besch und der Lehrer Andreas Zenk-Kieffer.

BBZ-Schüler fordern mit über 400 Unterschriften Nachbesserungen am Leistungsbewertungserlass. Mit Monika Kühn (l.) sprachen Matthias Florek, Joana Seyfried, Nicole Michel, Louisa Besch und der Lehrer Andreas Zenk-Kieffer.

Foto: del Savio

400 Unterschriften haben sie gesammelt und an Kultusminister Ulrich Commerçon überreicht. Die Schülervertretung am Berufsbildungszentrum (BBZ) Lebach ist nach einem Jahr Testlauf mit dem neuen Leistungsbewertungserlass (LBE) nicht zufrieden. In einem Gespräch mit unserer Zeitung schildert sie, warum dies so ist, und erzählt auch von ihrem Besuch beim Kultusminister.

Nach Meinung der vier Sprecher Matthias Florek (20), Joana Seyfried (18), Nicole Michel (18) und Louisa Besch (18) wurde dieser neue Erlass „einfach über unser Schulsystem gestülpt“. Eine berufsbildende Schulform könne nicht mit einem Grundschule oder Gesamt­schule verglichen werden. Was sich dort bewährt habe, müsse nicht auf ihre Schulform zutreffen, sind sich die Schülervertreter sicher.

Vor allem in der dualen Ausbildungsform, wo unter anderem nach der Schule noch betrieblicher Arbeit nachgegangen werden muss, sei die Belastung durch ständige Leistungsnachweise immens gestiegen und kaum noch zu bewältigen, heißt es in dem offenen Brief an den Kultusminister. Zwei der Schülervertreter sind direkt vom dem LB-Erlass betroffen. „Wir sind nur zwei Tage die Woche an der Schule, wir haben zu wenig Zeit zum Lernen, und es wird zu viel überprüft“, klagt Nicole. Joana sieht das aus einem anderen Blickwinkel, aber mit der selben Intension. Sie ist Oberstufenschülerin und nicht betroffen wie ihre Mitstreiter.

Für sie gilt dieser Bewertungserlass nicht. Aber, „was ist, wenn ich nach dem Abitur eine Ausbildung beginne. Dann habe ich auch dieses Problem“, merkt sie an. Die jungen Leute prangern an, dass nicht mit Schülern gesprochen wurde. Die Landesschülervertretung wurde nicht angesprochen oder bei ihr nachgefragt. „Wir haben als Schülervertreter die Aufgabe, weiterzudenken.“

Daher haben sie auch das Gespräch mit dem Minister gesucht. Keine einfache Angelegenheit, wie sie erzählen. Doch noch ein paar Monaten hatten sie einen Termin. Sie haben nicht nur die Unterschriften und den offenen Brief überreicht, sie haben auch versucht, das Problem aus ihrer Sichtweise zu schildern. „Wir vermuten, dass im Ministerium keine klare Vorstellung davon herrscht, welche Mehrarbeit wir Schülerinnen und Schüler durch den Leistungsbewertungserlass gerade an Berufsschulen zu leisten haben.“ Es bleibe kaum noch Zeit, Lerninhalte zu vermitteln und zu vertiefen, wenn nach zwei Stunden der nächste Leistungsnachweis anstehe. Vor allem bei ein- oder zweistündigen Fächern stelle sich die Frage, ob diese Fülle an Leistungsnachweisen sinnvoll sei und worin hierbei die Verbesserung oder Transparenz liegen soll.

Bei dem Gespräch im Ministerium haben die Schülervertreter großen Wert darauf gelegt, dass diese Initiative von ihnen alleine gekommen ist. Sie wurden nicht von den Lehrern vorgeschickt, merken sie an. Auch wenn sie von einer Überarbeitung des Erlasses wahrscheinlich nicht mehr profitieren werden. „Wir haben es für nachfolgende Klassen getan und gezeigt, dass wir uns einmischen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort