Balkan-Flüchtlinge sollen Internet-Händler Zalando betrogen haben

Lebach · Von Juni 2014 bis Juni dieses Jahres lieferte der Berliner Online-Händler Zalando 962 Pakete mit Schuhen, Bekleidung und Koffern an Adressen in der Landesaufnahmestelle Lebach . Die Rechnungen über insgesamt 181 188,75 Euro wurden nicht bezahlt.

Vor wenigen Wochen hat das Unternehmen, das für 2014 einen Jahresumsatz von 2,2 Milliarden Euro meldete, Strafanzeige wegen Betrugsverdachts erstattet. Pressestaatsanwalt Christoph Rebmann bestätigte gestern einen "Handelsblatt"-Bericht.

Die Vorfälle ereigneten sich vor dem Ansturm von Kriegsflüchtlingen aus Syrien, Eritrea und dem Irak. Nach den Ermittlungen handelt es sich bei den säumigen Zalando-Kunden meist um abgelehnte Asylbewerber aus Albanien, Kosovo und Bosnien-Herzegowina. Die Polizei hat festgestellt, dass 365 Bestellungen (Gesamtwert: 68 554,85 Euro) von 41 Beschuldigten stammen, die noch in dem Flüchtlingslager leben. Fünf weitere Beschuldigte wohnen in Lebach . Waren für 50 000 Euro haben 59 Beschuldigte bestellt, die bereits ausgereist sind. Offenbar wurden auch viele Lieferungen unter falschen Namen geordert. Für 136 Empfänger von 335 Paketen wurden keine Daten im Melderegister gefunden.

Die Frage, warum erst nach einem Jahr Anzeige erstattet wurde, bleibt offen. Ein Zalando-Sprecher teilte nur mit, es werde "stetig in ein ausgefeiltes Sicherheitssystem" investiert.

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