Als in Rümmelbach noch Haie jagten

Lebach · In allen naturkundlichen Museen der Welt findet man heute Fossilien aus dem Raum Lebach. Unter Paläontologen ist der Ort Lebach weltweit bekannt und für seine Funde aus der Permzeit berühmt. Nicht nur Lebacher Eier oder die Nadelgehölze Lebachia speciosa, und Lebachia piniformis, sondern neun weitere Fossilien sind unter Geologen und Paläontologen mit dem Namen Lebach verbunden. Darunter auch ein Süßwasserhai aus der Rotliegendzeit, der „Lebachacanthus senckenbergianus“ trägt den Namen der Stadt Lebach und wurde erstmals in Rümmelbach gefunden.

 Fund von Heimkirchen am Donnersberg. Der weiße Hai der Pfalz war 2,10 Meter lang. Foto: Museum

Fund von Heimkirchen am Donnersberg. Der weiße Hai der Pfalz war 2,10 Meter lang. Foto: Museum

Foto: Museum

1889 untersuchte der tschechische Zoologe und Paläontologe Anton Fritsch den Fund aus Lebach-Rümmelbach. Dieser Fund, nachdem diese Fischart von Fritsch beschrieben wurde, lagert heute unter der Nr. SMF P 343 im Senckenberg-Museum in Frankfurt. Der Historische Verein Lebach konnte nun von Sven Tränker, dem Fotografen des Museums ein Foto bekommen, das den Fund zeigt. Das Fossil stammt aus der frühen Zeit des Perms. Bei uns in Europa wird dieser Zeitabschnitt auch als Rotliegend, wegen der zum Teil auffälligen roten Färbung des Gesteins, bezeichnet.

Dieser Süßwasserhai wurde bis zu drei Meter lang. Es gab davon drei Arten, wie der Paläontologe Ulrich H.J. Heidtke herausfand, den Lebachacanthus colosseus, der größte von allen, den Lebachacanthus pollichiae, etwas kleiner aber mit größeren Flossen und der kleinere Lebachacanthus senckenbergianus aus dem Lebacher Raum. Diese Haie waren Einstachelhaie, sie hatten dreispitzige Zähne, paarige Flossen, eine lange Rückenflosse und einen bis zu zehn Zentimeter langen Nackenstachel. Diese Haie waren Raubfische und Kannibalen, sie fraßen auch ihre Artgenossen. Als Beweis gelten gefundene Speiballen, die Haizähne enthalten.

Fund im Saar-Nahe-Becken

 Orthacantus Lebachacan: So sah der Süßwasserhai einst aus. Foto: Sebastian Vogt, Geoskop, Thallichtenberg

Orthacantus Lebachacan: So sah der Süßwasserhai einst aus. Foto: Sebastian Vogt, Geoskop, Thallichtenberg

Foto: Sebastian Vogt, Geoskop, Thallichtenberg
 Das in Lebach-Rümmelbach gefundene Fossil des Orthacanthus Lebachacanthus senckenbergianus. Foto: Sven Tränker, Senkenberg-Museum, Frankfurt am Main

Das in Lebach-Rümmelbach gefundene Fossil des Orthacanthus Lebachacanthus senckenbergianus. Foto: Sven Tränker, Senkenberg-Museum, Frankfurt am Main

Foto: Sven Tränker, Senkenberg-Museum, Frankfurt am Main

Gefunden wurden diese Fossilien im Saar-Nahe-Becken, wo sich zu Urzeiten unter anderem der Rümmelbach-Humbergsee ausgebreitet hatte, er war mit 3500 Quadratkilometer sechsmal so groß wie der Bodensee. Dieser See und das heutige Saarland lagen damals auf dem Urkontinent Pangäa fast am Äquator. Der See bedeckte die Fläche von Lebach bis Bad Kreuznach.

Weitere Funde aus diesem See stammen aus Heimkirchen am Donnersberg (der "Weiße Hai der Pfalz", ausgestellt im Museum Nierstein ist 2,10 Meter lang), aus Meisenheim am Glan und aus dem Raum Kaiserslautern wo auch der "Weiße Hai" im Geoskop Thallichtenberg gefunden wurde.

Normalerweise sind Fossilien aus dieser Zeit schwarz gefärbt. Die Weißfärbung der im Saar-Nahe-Becken gefundenen Fossilien kommt durch die starke Erhitzung der Sedimentschichten durch das aus dem Erdinneren aufsteigende Magma. Die in den Sedimentschichten eingeschlossenen Organismen färbten sich weiß, dieser Prozess ist bis heute wissenschaftlich nicht genau geklärt. Die Namensgebung "Weißer Hai" ist ein Pressegag. Mit dem gefürchteten "Weißen Hai" aus Steven Spielbergs Film haben diese Haie nichts zu tun.

Wer sich für die Funde aus der Rotliegendzeit interessiert, sollte unbedingt das Museum in Nierstein , das Pfalzmuseum in Bad Dürkheim oder das Geoskop auf der Burg Thallichtenberg besuchen.

Weitere Auskünfte gibt es auf der Homepage des Historischen Vereins Lebach . Dort ist das Buch "Die Lebacher Erzgruben" eingestellt, das sich unter anderem auch mit den Lebacher Funden aus der Rotliegendzeit befasst.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort