Leichte Sprache „Land-Kreis“ liest sich leichter

Kreis Saarlouis · Eine Broschüre in Leichter Sprache stellt die Kreisverwaltung vor. „Die Texte sind verständlich“, sagen echte Experten.

 Die Vorstellung der Broschüre übernahmen (stehend) Andreas Hofer und Sonja Gersing von der Prüfgruppe „Leichte Sprache“ der AWO Dillingen. Aufmerksame Zuhörer waren (von links) Christine Ney, Amtsleiterin beim Landkreis, Diethard Geber, AWO, Elke Müller, Pädagogische Projektleiterin von „Gemeinsam aktiv und inklusiv im Landkreis Saarlouis“, Landrat Patrik Lauer und Marcus Gramlich, Projektleiter von „Gemeinsam aktiv . . .“.

Die Vorstellung der Broschüre übernahmen (stehend) Andreas Hofer und Sonja Gersing von der Prüfgruppe „Leichte Sprache“ der AWO Dillingen. Aufmerksame Zuhörer waren (von links) Christine Ney, Amtsleiterin beim Landkreis, Diethard Geber, AWO, Elke Müller, Pädagogische Projektleiterin von „Gemeinsam aktiv und inklusiv im Landkreis Saarlouis“, Landrat Patrik Lauer und Marcus Gramlich, Projektleiter von „Gemeinsam aktiv . . .“.

Foto: Sylvia Böser

„Deutsches Sprach, schweres Sprach“ – haha, gute alter Witz. Kein Witz und nicht komisch ist es aber nach dem Erleben von vielen Menschen in unserem Land. Deutsch ist schwierig zu lernen, zu lesen, zu verstehen und sehr sehr schwer zu schreiben. Das gilt besonders für Menschen mit Lernschwierigkeiten, Menschen, die nicht gut lesen können, für Ältere und für Menschen, die es nicht als Muttersprache mitbekommen haben. Deshalb gibt es die Leichte Sprache. Eine Idee, die in den USA entstanden ist. Spätestens seit 2009, als die Vereinten Nationen die Vereinbarung über Rechte von Menschen mit Behinderungen geschlossen haben, gewinnt sie in aller Welt an Bedeutung.

Der allgegenwärtige Begriff der Barrierefreiheit spielt auch hier eine Rolle. Nicht nur Stufen im Gelände bilden Barrieren. Sprache, die schlecht zu verstehen ist, grenzt ebenfalls aus. Deswegen ist Leichte Sprache ein wichtiges Element im Netzwerkprojekt „Gemeinsam aktiv und inklusiv im Landkreis Saarlouis“ (siehe „Auf einen Blick“). Die gab es hier zuerst für einen „Stadt-Rundgang Saarlouis“, eine Broschüre, die tatsächlich bei Stadtführungen zum Einsatz kommt. Und jetzt wurde das Heft „Was macht der Landkreis? Informationen zum Landkreis Saarlouis und zur Kreisverwaltung“ vorgestellt.

Zwei echte Experten sind im Landratsamt dabei: Sonja Gersing und Andreas Hofer, zwei, die auf Leichte Sprache angewiesen sind. Die beiden sind im fünfköpfigen Prüferteam für Leichte Sprache, als Teil des Projekts. Die Prüfer wechseln sich ab, wenn es Öffentlichkeitsarbeit zu leisten gilt. Beide machen nicht allzu viele Worte, aber das Prüfergebnis ist eindeutig. „Sprache und Schrift sind einfach“, bestätigt Hofer. „Und gut sind auch die Bilder“, sagt Gersing. „Für Leute, die nicht so gut lesen können.“

Kurze Sätze, keine Abkürzungen – „ich wusste nicht, was ,lg’ heißt“, verrät Gersing von ihrer ersten Begegnung mit der online gebräuchlichen Grußformel – und bitte keine Doppel- und Dreifach-Zusammenfügungen. „Land-Kreis“ liest sich leichter als „Landkreis“, weshalb Patrik Lauer sich in der 32-seitigen Broschüre über seine Verwaltung als „Land-Rat“ vorstellt, der er gerne ist, weil er sich gerne um seine „Mit-Menschen“ kümmert.

Das bescheinigen ihm die anderen, insbesondere die Projekt-Mitstreiter von der Arbeiterwohlfahrt, die auch von viel Lob seitens der Aktion Mensch berichten dürfen, welche diese Inklusionsarbeit im Kreis unterstützt. „Wie sieht es denn eigentlich mit der Zeitung aus?“, möchte der Berichterstatter wissen. „Wie ist denn da der Anteil Texte in Leichter Sprache?“ Hofer liest sie nicht, was ehrliche Antwort und bedenkenswerter Hinwies ist. Gersing lacht verschmitzt und antwortet freundlich: „Vielleicht so jedes zweite Blatt.“

200 Exemplare beträgt die erste Auflage der Broschüre. Kosten: zirka 6000 Euro. Sie wird im Landratsamt und seinen Außenstellen ausgelegt. Möglichkeiten zum kostenlosen Download gibt es auf den unten angegebenen Seiten.

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