Landwirte auf der Straße Gerade mal elf Prozent für Lebensmittel

Die Bauern gehen erneut auf die Straßen – aber warum eigentlich? Hier beantwortet ein Mitarbeiter des Saarländischen Bauernverbands diese Frage.

Vor dem saarländischen Landtag in Saarbrücken haben sich rund 300 Bäuerinnen und Bauern mit ihren Traktoren zu einem Demonstrationszug versammelt, um gegenüber Politik und Gesellschaft kund zu tun, was ihnen aktuell das Leben schwer macht. Was ist das eigentlich?

Das umstrittene Agrarpaket: Das Aktionsprogramm Insektenschutz der Bundesregierung und der Affront des Bundesumweltministeriums gegen den kooperativen Naturschutz.

Die überbordende Auflagenflut: Die Heuchelei aus Politik und Gesellschaft, bäuerliche Familienbetriebe erhalten zu wollen, immer mehr Ordnungsrecht statt kooperativer Vereinbarungen, der Entzug der Wirtschaftskraft in der Viehhaltung.

Die Verschärfung der Düngeverordnung: Die ständigen Schuldzuweisungen für Nährstofffrachten in roten Gebieten, die drohende Unterdüngung und die damit verbundenen wirtschaftlichen Einbußen.

Das ständige Bauernbashing: Die Diskriminierungen von Landwirten und das Mobbing von Familienangehörigen, der ständige Buhmann von Politik und Gesellschaft zu sein; die oft stark verzerrte Wirklichkeit in vielen Medien.

Das Mercosur-Handelsabkommen: Die Gefahr durch Billigpreise importierter und eher wenig nachhaltig erzeugter Waren statt der Versorgung mit sicheren Lebensmitteln aus der eigenen Region; die Gefahr der Regenwald-Abholzung und die Sorge um den Klimawandel.

Das unbezahlte Tierwohl: Verbraucher, die Tierwohl wollen und an der Ladentheke zum billigsten Produkt greifen.

In kaum einem anderen Land der Welt gelten so hohe Erzeugungsstandards für Nahrungsmittel wie in Deutschland. Gleichzeitig geben die deutschen Haushalte einen verschwindend geringen Anteil ihres Einkommens (derzeit zirka elf Prozent) für Nahrungsmittel aus. Die Verhältnismäßigkeit zwischen Wertschätzung und Wertigkeit unserer Lebensmittel ist hier in keinster Weise vorhanden. Die hohe Qualität der erzeugten Nahrungsmittel und die dazugehörigen Leistungen der Landwirtschaft verlangen eine gerechte Honorierung.

Im SZ-„Bauernkalender“ berichten Landwirte aus der Region jeden Monat über anstehende Arbeiten oder behandeln aktuelle Themen aus der Landwirtschaft.

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