Analog und digital Plötzlich flimmerte die Flimmerkiste nicht mehr

Ich machte mir keine Gedanken, unser Gerät war relativ neu, schon mit dem Internet verbunden. Also dachte ich: „Och, das braucht dich nicht zu kümmern.“ Tut es aber doch, denn wir haben nicht nur einen Fernseher im Haus.

Umstellung kam für viele überraschend
Foto: SZ/Robby Lorenz

Ich weiß es nicht, wie es Ihnen geht. Mich hat diese Diskussion Umstellung von analog auf digital verrückt gemacht und verstanden habe ich sie zuerst auch nicht.

Los ging es am 15. Januar. Das Datum schwirrte in der Luft und auch bei manchen Sendungen wurde es eingeblendet, dass ab diesem Tag keine analogen Sender mehr zu empfangen sind. So weit so gut. Ich machte mir keine Gedanken, unser Gerät war relativ neu, schon mit dem Internet verbunden. Also dachte ich: „Och, das braucht dich nicht zu kümmern.“ Tut es aber doch, denn wir haben nicht nur einen Fernseher im Haus.

Sie können sich also denken, was kommt. Am 16. Januar stürmte unsere Tochter ins Wohnzimmer und schrie fast: „Mein Fernseher ist kaputt.“ Klar, woher sollte sie das auch wissen, Informationen laufen überwiegend über Handy und die Diskussion beziehungsweise das Thema analog/digital hatte sie sicher wie viele andere auch nicht so auf dem Schirm.

Nun denn, ich erklärte ihr, warum das so ist. Dass das Gerät nicht kaputt ist, nur durch die Umstellung der Programme man nun einen Receiver bräuchte. Oder eben ein neues Gerät.

Aus Kostengründen dachte ich daran, einen Receiver zu kaufen. Falsch gedacht. Vier Tage später war nirgendwo ein entsprechendes Gerät aufzutreiben. In allen einschlägigen Elektrofachmärkten hieß es: „Ausverkauft“.

Was tun? Meine bessere Hälfte, technisch durchaus mehr versiert als ich, hatte die Lösung: Wir kaufen uns einen neuen, und unseren alten kriegt die Tochter. Das gestaltete sich allerdings gar nicht so einfach, denn nicht nur die Receiver waren Mangelware, auch die kleineren Geräte waren vergriffen. Ein Mitarbeiter gestand: Wir haben seither über 1000 Fernseher verkauft. Nee, oder? Ich war und bin immer noch sprachlos, was so eine technische Umstellung nach sich zieht. „Gut für uns“, meinte der nette Verkäufer, der aber auch im gleichen Atemzug gesteht: „Stellen sie sich mal die Müllberge vor?!“

Nein, das mache ich lieber nicht. Wir spenden unser altes Gerät, es gibt sicher jemanden, der einen Receiver hat oder in ein paar Tagen oder Wochen noch mal einen bekommt und dann den Flachbildfernseher, der effektiv nix hat, nutzen kann. Und ich habe statt der Entsorgung eine Spende gemacht und zumindest kein allzu schlechtes Gewissen.

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