SZ-Bauernkalender Hoffentlich hält der Mähdrescher durch

Die Bauern der Region sind aktuell mit der Getreideernte beschäftigt. Anders als in weiten Teilen Nord- und Ostdeutschlands sind die Aussichten in unseren Breiten recht gut.

 Derzeit wieder auf Hochtouren: Mähdrescher sind bei der Ernte im Einsatz.

Derzeit wieder auf Hochtouren: Mähdrescher sind bei der Ernte im Einsatz.

Foto: dpa/Armin Weigel

In diesem Jahr sind wir mit der Getreideernte früh an. Das haben wir den guten Wachstumsbedingungen im warmen Frühjahr mit ausreichend Niederschlag zu verdanken. Die Wintergerste ist schon geerntet. Sie wird bei uns vorwiegend als Futtergetreide genutzt. Einige Sorten mit geringerem Eiweißanteil eignen sich auch als Braugerste. Mit dem Ertrag können wir in diesem Jahr zufrieden sein. Für unsere Tiere haben wir wieder frisches Stroh zur Einstreu.

Jetzt hoffen wir, dass der Winterraps schnell und gleichmäßig abreift, damit wir ihn zügig dreschen können. Denn kurz vor der Ernte kann ein einziger starker Regen- oder ein Hagelschauer großen Schaden anrichten, weil die kleinen schwarzen Körner dann leicht aus den trockenen Schoten herausgeschlagen werden können.

Unser Raps geht an den Landhandel, der ihn an Ölmühlen weiterverkauft. Wenn das Wetter hält, können wir hoffentlich schon bald nach der Rapsernte mit dem Mähdrusch von Triticale und Winterweizen beginnen. Weizen wird vorwiegend als Brotgetreide verwendet, ebenso wie Roggen, der aber auf unseren schweren Lehmböden nicht so gut gedeiht. Triticale wird meistens an die Tiere verfüttert. Diese beiden Getreidearten bringen bei uns den größten Anteil an Stroh.

In einigen Wochen werden wir noch Hafer ernten. Während der Raps und die bereits erwähnten Getreide schon im letzten Spätsommer und Herbst gesät wurden, erfolgt beim Hafer die Aussaat erst im Frühjahr. Daher ist er ganz besonders auf ausreichend Feuchtigkeit angewiesen und hat sich in diesem Jahr entsprechend gut entwickelt. Hafer wird neben der Produktion von Haferflocken auch als Tierfutter verwendet.

Hoffentlich hält der Mähdrescher in den kommenden Wochen ohne größere Reparaturen durch. Neu kostete er so viel wie ein ordentliches Einfamilienhaus und ist im ganzen Jahr nur etwa vier Wochen lang im Einsatz. Wenn das Wetter passt und das Getreide reif ist, muss es schnell geerntet werden. Denn eine Regenperiode in dieser Zeit kann zum Auswachsen führen und die Ernte deutlich beeinträchtigen. Deshalb kennen wir in der Ernte leider auch keinen geregelten Feierabend und kein Wochenende.

Im Großen und Ganzen dürfen wir auf eine zufriedenstellende Ernte hoffen. Die Berufskollegen in Norddeutschland, die unter extremer Trockenheit leiden, ebenso wie die, die von schweren Unwettern und Starkregenereignissen heimgesucht wurden, können einem schon leidtun. Denn sie werden wenig ernten und trotzdem auch in ihrer Region keine höheren Preise erzielen können. Den Preis bestimmt nämlich der Weltmarkt, und global betrachtet spielt nicht einmal die gesamte Getreideernte in Deutschland eine große Rolle.

Im SZ-„Bauernkalender“ berichten Landwirte aus der Region jeden Monat über anstehende Arbeiten oder behandeln aktuelle Themen aus der Landwirtschaft.

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