SZ-Bauernkalender „Unsere Sorge gilt unseren Böden“, sagen die Bauern

Im September steht die Grundbodenbearbeitung an. Auch bei dieser Arbeit auf dem Feld spielt dieses Jahr die Trockenheit eine große Rolle.

Aufgrund der Trockenheit war bereits Anfang September die Ernte fast aller Feldfrüchte (Getreide; Raps, Mais, Kartoffeln) abgeschlossen. Jetzt gilt es die Bodenbearbeitung durchzuführen, damit in den kommenden Wochen die Aussaat für die Ernte 2019 anlaufen kann.

Die Stoppelfelder müssen so rasch wie möglich nach der Ernte flach bearbeitet werden, um Erntereste einzuarbeiten und die Böden vor Wasserverlust zu schützen. Es gilt nun, die Leitungsbahnen der Pflanzenwurzeln zu den Wasservorräten in der Tiefe zu unterbrechen. Diese Bearbeitung des Bodens soll zudem Unkraut, Ungräser sowie Ausfallgetreide zum Keimen anregen, damit diese bei der späteren Herbstaussaat bekämpft werden können. Die fehlenden Niederschläge stehen unseren Bemühungen der mechanischen Unkrautbekämpfung jedoch entgegen.

Der September ist der Monat, in dem unseren Böden, je nach pH-Wert (gibt den Säuregehalt des Bodens an), gekalkt und mit organischer Substanz (Mist, Gülle, Gärrest aus Biogasanlagen) versorgt werden. Dies wirkt der Versauerung des Bodens entgegen, dient dem Humusaufbau und erhöht somit die Fruchtbarkeit des Bodens. Ein hoher Humusgehalt wird angestrebt, da dieser Wasser im Boden bindet und bei dessen Zersetzung durch Bakterien und Regenwürmern die Nährstoffe entstehen, die unsere Kulturpflanzen zum Wachsen benötigen.

Unseren Böden sind zurzeit im gesamten durchwurzelbaren Bereich bis ein Meter Tiefe fast völlig ausgetrocknet. Ein so trockener Boden nimmt bei einem Gewitterregen auch nicht alles Wasser auf. Wir fragen uns momentan: „Wie soll ich meinen Boden für die anstehende Aussaat bearbeiten? Pflügen, das heißt wenden oder nur lockern? Wann und wie kommt der Regen?“

Für die schon durchgeführte Rapsaussaat habe ich mich entschieden, nicht zu pflügen. Der Pflug stellt zwar das beste Saatbett her, da die Unkrautsamen in tiefere Schichten verlagert werden. Allerdings wird durch das Wenden alles Wasser nach oben gefahren und dieses ist für die Rapspflanze dann nicht mehr verfügbar. Der Raps befindet sich gerade im Auflaufen, ist also am Keimen. All unser Tun ist darauf ausgerichtet, standortangepasst unsere Böden zu bearbeiten und die Fruchtbarkeit unserer Böden zu verbessern.

Diesem Ziel dient auch die Aussaat von Zwischenfrüchten. Auch diese haben wir in den zurückliegenden Wochen seit der Ernte gesät. Zwischenfrüchte werden wie der Name schon sagt, zwischen den Hauptfrüchten wie Getreide und im darauffolgenden Frühjahr Kartoffeln oder Mais angebaut. Zwischenfrüchte bilden Blatt- und Wurzelmasse, werden aber erst nach dem Winter in den Boden eingearbeitet. Die eingearbeiteten Zwischenfrüchte werden von den Bodenorganismen in Humus umgesetzt. Zwischenfrüchte binden weiterhin Stickstoff und durchwurzeln den Boden, sodass dieser über Winter vor Erosion geschützt ist. Aber auch die Zwischenfrucht braucht Wasser zum Wachsen, und das fehlt zurzeit.

Landwirtin sein heißt stets zwischen Hoffen und Bangen zu leben und zu arbeiten. Wir müssen säen und wissen nicht, ob wir ernten werden. Wir kaufen Saatgut und Dünger und wissen nicht, ob die Erlöse die Erzeugungskosten decken werden. Ein guter Herbst mit optimalen Aussaatbedingungen ist somit der Grundstein für die nächste Ernte, und da hoffe ich mal das Beste.

Im SZ-„Bauernkalender“ berichten Landwirte aus der Region jeden Monat über anstehende Arbeiten oder behandeln aktuelle Themen aus der Landwirtschaft.

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