SZ-Bauernkalernder Mobilställe für Legehennen: Eier aus dem Wohnmobil

Es bedeutet Aufwand für die Landwirte, wenn sie mit Mobilställen für ihre Legehennen arbeiten. Die Verbraucher entscheiden mit, ob es sich für die Bauern lohnt, solch eine schonende Produktionweise zu wählen.

 Hühner der Sorte „Lohmann Braun“ stehen vor dem Mobilen Hühnerstall im Jerichower Land in Sachsen-Anhalt.

Hühner der Sorte „Lohmann Braun“ stehen vor dem Mobilen Hühnerstall im Jerichower Land in Sachsen-Anhalt.

Foto: ZB/Peter Gercke

Draußen sieht man sie. Die Rede ist von Mobilställen für Legehennen. Ähnlich einem Wohnmobil auf dem Campingplatz stehen die mobilen Hühnerställe draußen auf der Wiese. Im Inneren sind sie voll ausgestattet und bieten alles, was das Huhn braucht: Futter, Lege-Nester, Schlafplätze und Bereiche, in denen sie ihrem natürlichen Drang zum Scharren nachgehen können. Über Tag haben sie darüber hinaus Auslauf und können sich auf Wiesen frei bewegen und beschäftigen, picken, Kuhlen scharren und im Sand baden.

Wie man mit einem Wohnmobil einfach weiterfahren kann, wird auch der Mobilstall regelmäßig umgesetzt. Das ist wichtig, um zu garantieren, dass der Auslauf tatsächlich Gras enthält und nicht nur sandig ist. Zum einen stellt das sicher, dass die Nährstoffe vom Boden verwertet werden können, erhalten bleiben und nicht ausgewaschen werden. Zum anderen trägt es auf natürliche Weise zur Tiergesundheit bei, indem der Druck von Parasiten und anderen Krankheitserregern auf die Hühner reduziert wird. Deshalb ist es wichtig, dass der Stall nicht zu lange an einer Stelle steht und dass die Flächen für mindestens sechs Wochen leer bleiben, damit sich der Boden regenerieren kann.

Die Haltung in kleineren Gruppen ermöglicht es den Landwirten allerdings auch, die Hühnerschar besser zu überblicken und Probleme oder Erkrankungen frühzeitig zu erkennen. Mitarbeiter der Landwirtschaftskammer des Saarlandes und des Umweltministeriums kontrollieren bei regelmäßigen angemeldeten und unangemeldeten Kontrollen, ob alle Vorschriften der Tierhaltung eingehalten werden.

Diese Art der Hühnerhaltung ist verhältnismäßig aufwendig für Landwirte – und mit viel Handarbeit verbunden. Eier, Wasser, Futter und Mist müssen über mitunter weite Strecken transportiert werden. Bei jedem Umzug des Stalls muss der Zaun des Auslaufs ab- und aufgebaut und der Stall am neuen Standort erneut ins Gleichgewicht gebracht werden. Ein Mehraufwand, den viele Landwirte gerne in Kauf nehmen, um ihre Tiere artgerecht zu halten – und ihren Kunden qualitativ hochwertige Produkte anzubieten. Wie viele Eier die Hühner legen – und wie groß diese sind, hängt von vielen Faktoren ab. Als grobe Faustregel kann man in der Hauptlegephase von sechs Eiern in der Woche ausgehen. Gerade in den heißen Sommerwochen können Hühner weniger und auch kleinere Eier legen, auch ihnen ist es dann zu heiß. Mit etwa 25 Wochen beginnen sie zu legen. Zu Beginn sehr kleine Eier, die im Laufe ihres Lebens größer werden. In mobilen Freilandställen werden die Eier per Hand gesammelt. Vor dem Verkauf werden sie von einer Sortiermaschine gewogen, gestempelt und in die Gewichtsklassen S, M, L und XL eingeteilt.

Neben allem anderen sind Landwirte auch Unternehmer, die ihre Familien ernähren müssen. Dies bedeutet, dass der Verbraucher mit seinem Kaufverhalten entscheidet, wie Tiere gehalten werden. Wenn man regional erzeugte Produkte wertschätzt und im Handel auf die Herkunft achtet, oder – noch besser – direkt beim Erzeuger kauft, werden im freien Markt mehr regionale Produkte angeboten.

Im SZ-„Bauernkalender“ berichten Landwirte über aktuelle Themen aus der Landwirtschaft.

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