Saarbrücker Nachbarschaftshilfe in der Corona-Krise Drei Männer und eine wundervolle Idee

Nur darüber jammern, dass in Corona-Zeiten alles ganz furchtbar ist? Das ist drei Männern aus Dudweiler zu wenig.

 Kommentarkopf, Foto: Robby Lorenz

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Man könnte es jetzt mit einem Wortspiel versuchen. Dass sie am Weisenstein den Stein der Weisen gefunden haben, oder etwas in der Art. Das würde aber dem, was Andreas Birklen, Karlheinz Gansen und Walter Keßler in diesen Tagen tun, nicht ganz gerecht werden. Die drei Männer vom Beirat des Mehrgenerationenhauses Beim Weisenstein 8 in Dudweiler handeln vermutlich vor allem aus Menschenliebe. Und etwas sicher auch aus Verzweiflung.

„Die Pandemie ist noch lange nicht vorbei, Hilfe ist dringender denn je notwendig“, sagt Walter Keßler. Und: „In der Zeit der Pandemie muss man auch ein wenig kreativ sein.“ Das waren die drei Herren. Sie haben den rund 80 Menschen, die im Haus leben, ein Angebot gemacht: ein italienisches Fest feiern, ohne dass damit gegen die Sicherheitsregeln verstoßen wird.

Das geht so: Mit einem Flugblatt haben die drei Männer angeboten, bei einer Pizzeria eine Sammelbestellung fürs Essen aufzugeben. Eine Stunde nachdem das Essen geliefert wird, soll Wolfgang Mertes, der Erste Geiger am Staatstheater, italienische Melodien spielen, zuerst auf der West- und dann auf der Ostseite des Gebäudes. Bei schlechtem Wetter könnte er im Treppenhaus spielen. Die Gage für den Künstler kommt über einen Zuschlag aufs Essen zusammen. So weit der Plan.
In die Tat umgesetzt werden soll er an diesem Dienstagabend. Etwa die Hälfte der Hausbewohner, also rund 40 Menschen, haben Essen bestellt, sagt Walter Keßler. Dabei gebe es „drei Gewinner“: „Den Bewohnern unseres Hauses bringen wir ein wenig Freude. Der Gastronomie ein wenig Umsatz. Dem Künstler eine kleine Bühne und ein wenig Geld.“ Die drei Männer vom Weisenstein sind sich sicher, dass ihre Idee so gut ist, dass sie an anderen Orten sicher auch gut funktioniert. Das finde ich auch. Und ich bin sicher, dass es andernorts auch Menschen gibt, die handeln und nicht nur jammern.

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