Mund zu, bitte!

Es ist ein Phänomen, das sich Jahr für Jahr wiederholt. Und zwar mit Beginn der Freiluftsaison.

Dann lassen Menschen Dinge offen: das Fenster zum Hof, das Dach des Autos, die oberen Hemdknöpfe und, leider, auch den Mund. Und zwar beim Essen. Denn die Zeit der Biergärten und Straßencafés ist auch die Zeit der Knatscher. Woran das liegt? Keine Ahnung. Aber offenbar verleitet das Tragen von Sonnenbrillen, gepaart mit dem Genuss von Apérol Spritz und Fingerfood dazu, sämtliche Regeln der Esskultur in der Annahme zu vergessen, es sei dem Gegenüber eine Freude, zuzusehen, wie sich Prosecco-Mix und Oliven unter Kauen zu mehliger Pampe vermischen. Dass dabei noch munter palavert und gelacht wird, setzt dem Ganzen die Jacketkrone auf. Natürlich ist das Verlangen nach frischer Luft groß, aber Gaumen und Zahnzwischenräume sehnen sich kaum nach Dauerdurchlüftung. Schon gar nicht, wenn dabei ein Cordon bleu verspeist wird. Mein Appell an alle, die mit offener Luke ein Dutzend Schnecken verputzen und dabei Witze von Fips Asmussen erzählen: Lasst es sein. Denn:

Katastrophal, nervtötendes,

aggressiv tönendes

Schmatzen, gepaart mit

chronisch herausfallenden,

ekelerregenden

Nahrungsresten, ist nicht sexy.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort