Kommentar zu langen Wartezeiten für Flüchtlinge Flexibilität muss möglich sein

Meinung · Auf den ersten Blick wirkt das Vorgehen der Landkreisverwaltung geradezu skandalös ungerecht: Flüchtlingen wird schon bei ihrer Ankunft im Kreis eine Kommune zugeteilt, in der sie untergebracht werden sollen, und an dieser Vorgabe wird nicht gerüttelt, unabhängig davon, ob diese Kommune überhaupt Platz hat.

Kommentarkopf, Foto: Robby Lorenz

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Während manche Flüchtlinge auf diese Weise monatelang in der Notunterkunft Wadgassen ausharren müssen, können andere bereits nach wenigen Tagen in eine richtige Wohnung umziehen. Wie fühlt man sich da als Mensch, der dieser deutschen Bürokratie hilflos ausgeliefert ist? Ich mag es mir ehrlich gesagt nicht vorstellen.

Auf den zweiten Blick stellt sich die Sache dann aber schon etwas anders dar. Eine Art Verteilungsschlüssel auf die Städte und Gemeinden im Kreis führt zwar offensichtlich zu Problemen, aber eine bessere Alternative fällt mir auch nicht ein. Würden Flüchtlingen nur in den Kommunen untergebracht, die schneller Wohnraum zur Verfügung stellen können, könnten andere dazu verleitet werden, sich gar nicht mehr zu bemühen, Platz zu finden. Am Ende wäre so vermutlich weniger freier Wohnraum da als jetzt.

Und trotzdem: Es geht hier nicht um tausende Flüchtlinge, sondern um eine kleine Handvoll Menschen, die seit Monaten auf eine andere Unterkunft hoffen. Für diese sollte sich doch wohl eine Sonderregelung finden lassen – ohne, dass das ganze System zusammenbricht.

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