Kolumne: Unsere Woche Eine Stunde für mehr Aufmerksamkeit

Dieses Wochenende werden die Uhren umgestellt. In der Nacht von Samstag auf Sonntag, und zwar von 3 Uhr nachts auf 2 Uhr nachts. Das heißt: Dieses Wochenende ist eine Stunde länger als alle anderen Wochenenden, die das Jahr so bringt – 49 Stunden statt 48 oder, wie im Frühjahr einmalig, 47. Endlich Zeit, den Dingen Aufmerksamkeit zu widmen, für die man sonst halt wirklich einfach keine Zeit hatte.

Kolumne zur Zeitumstellung, oder: einfach mal aufmerksam sein
Foto: SZ/Baltes, Bernhard

Wer der Meinung ist, dass er doch allen Dingen ausreichend Aufmerksamkeit geschenkt hat, der kann ja mal einen Blick in seinen Küchenschrank werfen. Dort lagert bestimmt das eine oder andere Utensil, das sich über Aufmerksamkeit freuen würde. Wann hat der Apfelteiler zum letzten Mal einen Apfel in acht gleichgroße Stücke geteilt? Wann hat der Erdbeerentstrunker zum letzten Mal eine Erdbeere entstrunkt? Und wann hat der Eierschalensollbruchstellenverursacher zum letzten Mal eine Eierschalensollbruchstelle verursacht?

In der Zusatz-Stunde am Wochenende kann allen diesen Errungenschaften endlich mal wieder die Aufmerksamkeit gewidmet werden, die sie eigentlich verdienen. Wer aber tatsächlich sicher ist, dass er auch die restlichen Wochen des Jahres – und darüber hinaus – auf Raviolibrett, Messerbänkchen und Spaghettimaß verzichten kann, kann diese in der Zusatz-Stunde einfach hübsch verpacken. Bald ist ja Weihnachten. Irgendwer wird sich schon darüber freuen – oder sich zumindest mit einem höchst ehrlich gemeinten „wie aufmerksam“ bedanken.

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