Apropos Mundraub auf dem Spielplatz

Neulich war ich auf dem Spielplatz. Und das verlief etwas anders als erwartet: Mit Sandeimerchen und Schaufel hin – mit vollem Bauch, zwei Kilo frischen Äpfeln und einem Sandeimerchen voll leckerer Zwetschgen zurück.

Kolumne: Mundraub auf dem Spielplatz
Foto: SZ/Robby Lorenz

Wie das geht? Auf dem städtischen Gelände stehen etliche Obstbäume – die Zweige hängen brechend voll, der Boden ist mit Fallobst bedeckt. Da musste ich an Frau Holles Märchen denken – und zugreifen.

Ich habe zu Hause auch gleich nachgesehen auf Mundraub.org, einer großen Online-Plattform für die Entdeckung und Nutzung von allem, was in der Natur so wächst und was keiner will. Private Pflücker dürfen dann dort zugreifen. Dort sind etliche Fundorte von Streuobst, Beeren und mehr auf einer (weltweiten) Karte registriert.

„Meine“ Fundbäume waren noch nicht dabei. Eine Nachfrage bei der Stadt Saarlouis ergab aber die erfreuliche Auskunft: Es sind städtische und „öffentliche“ Bäume, an denen sich jeder gern bedienen darf. Verbunden mit der Bitte, den Baum nicht zu beschädigen.

Bei uns im Kreis Saarlouis sind übrigens noch recht wenig Fundorte bei Mundraub.org verzeichnet, dabei ist doch gerade der Saargau für seine Streuobstwiesen bekannt; genau wie für das Problem, dass viele davon zunehmend verwildern. Die Aktion Mundraub ruft jedenfalls dazu auf, regionales und saisonales Obst zu nutzen und zu verwerten. Genau mein Ding: Marmelade kochen, Kirschen entsteinen und Obstkuchen essen zählen zu meinen Hobbys.

Wichtigste Regel bei Mundraub: Eigentumsrechte beachten! Nachbars Kirschbaum melden oder Bauer Heinzes Kürbisfeld ist natürlich nicht erlaubt. Eine der weiteren Regeln: „Teile die Früchte deiner Entdeckung und gebe etwas zurück!“ Kein Problem: Ich backe jetzt diverse Apfelkuchen.

Und gebe meinen Tipp an alle weiter: Wer auf den Spielplatz in Picard geht, sollte unbedingt einen Eimer mitnehmen. Es wäre wirklich schade um das gute Obst, das dort sonst verfault.

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