Kolumne Lock-Buch Spart euch eure Impf-Selfies!

Ach, was waren das noch schöne Zeiten, als man in den sozialen Medien einfach nur mit privaten Fotos aus dem aktuellen Urlaub, vom Essensteller, den Kindern im Garten oder der coolen „Fete“ zugemüllt wurde: Heinz und Hilde am Strand, betrunkene Duckface-Selfies mit den besten Freundinnen und coole Pics aus dem ultrahippen Kleinstadt-Club – so war das doch mal gedacht bei Facebook, Instagram und Co.

 Kommentarkopf, Foto: Robby Lorenz

Kommentarkopf, Foto: Robby Lorenz

Foto: Robby Lorenz

Doch jetzt: Impf-Selfies, hochgekrempelte Ärmel, ernster Blick, entschlossener Griff zum Pflaster – es geht schließlich um Leben und Tod! Warum meinen plötzlich alle, sie müssten sich selbst und vor allem der Welt dokumentieren, dass sie eine Corona-Impfung erhalten haben? „Ich bin geimpft, und ihr nicht ... ätsch bätsch?“ Oder vielleicht: „Seht ihr, ICH habe verstanden, wie wichtig das ist und gehe mit gutem Beispiel voran!“ Toll, schön für dich.

Die Neiddebatte, durch Vorrechte für Geimpfte schon genug befeuert, braucht man nun wirklich nicht weiter anzuheizen. Und auch nicht die Mehrheit davon zu überzeugen, es gleichzutun, das macht vielleicht bei den Kontaktbeschränkungen Sinn, aber doch nicht bei den Impfungen: „Bleibt alle zu Hause!“ – okay. „Lasst euch alle impfen!“ – ja klar, aber womit denn?! Dass viele Menschen noch nicht geimpft sind, liegt ja wohl eher daran, dass sie in der Impf-Reihenfolge noch nicht dran sind, und nicht, dass sie partout nicht wollen. Also, spart Euch Eure Impf-Selfies!

An dieser Stelle beschreiben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der SZ-Redaktion während der Zeit des Lockdowns ihre persönlichen Eindrücke.

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