Kolumne Apropos „Cringe“ statt beeindruckend

Worte sind Schall und Rauch, lautet ein Sprichwort. Soll heißen: Mal eben gesagt, ist meist zügig verflogen. Mit Geschriebenem verhält es sich anders. Aber wie ist es mit dem Ausgestrahlten, Talkshow-Schnipseln zum Beispiel? Die verflüchtigen sich meistens ebenfalls schnell, es sei denn, jemand fragt nach. Das tat Anne Will in diesem Fall zwar, aber erfolglos.

Kolumne Apropos: Unverständliche Sprache bitte nicht durchgehen lassen
Foto: Robby Lorenz

Die Rückspulfunktion macht’s möglich: Wieder anhören und noch ein drittes Mal. Dann ist notiert, was Rainer Hank, Chef des Wirtschafts- und Finanzressorts der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, gesagt hat. Er wollte sagen, dass die Ampelverhandler beim Klimaschutz die Bedeutung Deutschlands übertrieben wichtig darstellen würden. Und jetzt kommt’s: „Regional-national-provinzielle Engführung“ zeige sich in dieser rotgrüngelben Haltung.

Alles klar? Nein, Schall mit viel Rauch. Nach dem Motto: Was nicht aufs erste Hören verständlich ist, muss besonders bedeutsam sein. Herr Hank ist also viel schlauer als die anderen Talkgäste. Kann aber auch anders kommentiert werden, wenn einer mit Sprechblasen wichtig tut. „Cringe“, das Jugendwort des Jahres 2021, das viele von uns Alten bis gestern nicht kannten, könnte passen. Das wird nämlich, so heißt es, von Jugendlichen genutzt, wenn sie etwas peinlich oder unangenehm finden.

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