Kolumne Lock-Buch Küssen verboten

Schon die Kleinsten haben verstanden, wie mit gutem Beispiel in der Pandemie vorangegangen werden kann.

In der Kolumne Lockbuch von Astrid Dörr geht es heute ums Küssen
Foto: Robby Lorenz

Beim Gemüsehändler meines Vertrauens werde ich von einer Frau bedient, die ich gut kenne. Ich frage sie natürlich, wie es ihr geht. Der Laden gehört ihr und in diesen Zeiten ist das Thema Corona ja allgegenwärtig.

Sie erzählt, es sei schwierig, aber sie habe alles gut organisiert und auch mit ihren Kindern sei alles o.k. Der Älteste sei im Kindergarten. Die Kleine in der Kita. Ich meinte, na ja, die Kleinen kriegen ja Corona noch nicht so mit oder zumindest wissen sie nicht, welche Auswirkungen die Pandemie in Zukunft auf uns haben wird.

„Na ja, glauben Sie das mal nicht“, antwortet sie. „Der Kleine hat meinen Mann und mich zu Hause darauf aufmerksam gemacht, dass wir uns nicht küssen dürfen. Ich habe ihm erklärt, dass sein Vater mein Mann ist und wir uns durchaus küssen dürfen.“ Dennoch sei das Thema damit nicht erledigt gewesen. Wieso das? „Am Kindergarten, wenn ich ihn morgens verabschiedet habe, bekam ich immer einen Abschiedskuss. Den kriege ich nicht mehr.“ Und warum? „Er hat gesagt, Mama ich will mit gutem Beispiel vorangehen.“ Der Kleine ist übrigens viereinhalb Jahre alt und hat also schon verstanden, um was es geht.

An dieser Stelle beschreiben die Mitarbeiter der SZ-Redaktion während des Lockdowns im täglichen Wechsel ihre ganz persönlichen Erlebnisse während dieser ungewöhnlichen Zeit.

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