Kolumne Lock-Buch Geduld ist eine Tugend

Mit ein bisschen mehr Langmut und Ausdauer kämen wir in diesen schwierigen Zeiten wohl besser zurecht, findet unsere Kolumnistin. Und könnten uns in dieser Hinsicht von den Älteren ein Scheibchen abschneiden.

In der Kolumne Lock-Buch von Astrid Dörr geht es um die Geduld beim Impfen
Foto: Robby Lorenz

Beim Thema Impfen können mittlerweile schon viel mehr Leute mitreden. Entweder, weil sie selbst schon geimpft sind oder weil sie jemanden begleitet haben.

So wie ich. Von vier Terminen (meine Eltern werden beide geimpft und haben keinen gemeinsamen Termin bekommen) habe ich drei hinter mir. Zwei verliefen problemlos, ohne lange Wartezeit, einzig das zweimalige Ausfüllen des Fragebogens hat mein Vater moniert.

Der dritte Termin, also der erste meiner Mutter, gab allerdings Anlass zur Fast-Verzweiflung. Meine Mutter, gehbehindert und auf einen Rollstuhl angewiesen, aber nicht im Besitz eines eigenen, hatte bei der Ankunft gerade noch Glück. Mit dem Rollstuhl in der Schlange im Freien wartete sie geduldig trotz Schneeregens, Wind und eisiger Kälte. Dick eingepackt im Daunenmantel meinte sie, sie friert nicht. Okay, die Begleitung umso mehr. Was mich wunderte: Auch alle anderen, überwiegend ältere Menschen, verhielten sich ebenso geduldig und blieben ruhig. Ich bewunderte die Wartenden, die bereits vorm Einfädeln in die Schlange fast eine halbe Stunde für einen Rollstuhl anstanden.

Hätten wir alle soviel Geduld und Ausdauer in dieser schwierigen Zeit, wären wir möglicherweise schon ein Stück weiter. Aber, so wie es aussieht, bleibt uns wohl noch genug Zeit, sich auf die immer wieder verändernden Dinge einzustellen, die die Pandemie noch mit sich bringt.

An dieser Stelle beschreiben die Mitarbeiter der SZ-Lokalredaktionen Saarlouis und Merzig während des durch die Coronapandemie bedingten Lockdowns im täglichen Wechsel ihre ganz persönlichen Erlebnisse und Empfindungen während dieser ungewöhnlichen Zeit.

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