Ein Herz für Raucher

Jetzt tun sie mir wieder leid, die Raucher . Nach all den warmen Monaten, in denen La Dolce Vita vor den Cafés und Bars stattfand, wo schöne Menschen in legerer Pose ihre langen Haare nach hinten warfen, um elegant an der sanft zwischen den Fingern drapierten Camel zu ziehen, kommen nun wieder unwürdige Zeiten auf die Raucher zu.

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Foto: Robby Lorenz

In nasser Kälte quetschen sie sich bei verkrampfter Körperhaltung in Hauseingänge, scheitern mehrmals bei dem Versuch, mit dem winduntauglichen Feuerzeug die Glut ihrer Fluppe zu entfachen, und klemmen sich dann doch irgendwann eine leicht feuchte Marlboro hastig zwischen die gespitzten Lippen, um endlich Klein- und Großhirn mit Nikotin zu versorgen. Ein mitleiderregendes Szenario. Um diesem Gequetsche und dem Rauchverbot ein Schnippchen zu schlagen und dabei sauberer zu qualmen, greifen immer mehr von ihnen zur E-Zigarette. Die sieht zwar aus wie 'ne Crack-Pfeife mit Dosenöffner, schmeckt aber nach Mango-Sauerkraut, Whisky-Achselschweiß oder einer anderen ekelhaften Mixtur aus dem Geschmackslabor der Elektroraucher-Hölle. Ein Trauerspiel, das alles. Uncoolness, die man nicht mehr sehen möchte.

Ich fordere zwölf Monate

Sommer im Jahr,

für ein Rauchen in Würde,

vor Café oder Bar.

Denn panische Raucher

auf knatschengem Raum,

mit feuchtem Haar, zitternd,

erträgt man ja kaum.

Ein unschöner Anblick,

ganz traurig und ärmlich,

wie Männer mit Arschgeweih,

genauso erbärmlich.

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