Die Möhren der Werktätigen

Saarlouis · Wenn sich politisch überkorrekte Menschen über Raucher (zum Beispiel von E-Zigaretten) lustig machen und deren Anblick als Beeinträchtigung ihrer Sicht aufs Leben diffamieren, dann ist Vorsicht geboten.

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Foto: Robby Lorenz

Nicht bloß, weil sie sich so hingebungsvoll an ihrer Wut gegen Suchtraucher berauschen. Auch, weil sich ihre Rechtschaffenheit von der richtigen Seite des Lebens her zu uns herüber so laut äußern kann, dass es einem das Leben vergällt. Zum Beispiel, wenn der politisch korrekte Rauch-Spötter zum Lebensmittel greift. In der Mittagspause. Am Schreibtisch. Im Büro.

Lassen wir jetzt mal die Deckel der Plastik-Düppen zu, aus denen sich die seltsamsten Gerüche noch durch das größte Büro verbreiten. Und hören wir das Unüberhörbare: Krrrrrk. krrrk. Krrrrrrk.

Der politisch korrekte Tabak-Hasser beißt zu. Der Möhren-Wahn im Büro. Ungeschützter Rohkost-Verzehr in der Mittagspause und lange darüber hinaus. Wahlweise Kohlrabi. Oder Radieschen, mit kürzerem, schnelleren Krrk. Krrk. Krrk. Schier unerschöpflich der tägliche Vorrat, bereits zu Hause liebevoll zurechtgeschnitten und ins Plastik-Düppchen gelegt. Nach Rot und Grün geordnet. Ein Stillleben der gesunden Ernährung - ach, wär's doch ein Stillleben! Vielleicht ist es ja auch noch nichtmal gesund.

Kritik ist nicht erlaubt, weil politisch unkorrekt. Fast so schlimm, als würde man rauchen. Abhilfe kommt nur von einem: vom Handy. Sein Klingeln ist Gnadenfrist für die rohe Möhre und für mich.

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