Redaktions-Unworte 2019 Das ist höchstens ein Päckchen

Das hier gewählte Unwort des Jahres, Klimapaket, ist kein Unwort im engeren Sinne, da es im Kern einer richtigen Entwicklung hin zu einer nachhaltigeren und umweltfreundlicheren Gesellschafts- und Lebensform zumindest in Deutschland folgt.

 Daniel Bonenberger

Daniel Bonenberger

Foto: SZ/Müller, Astrid

Dennoch, von einem Paket kann keine Rede sein, mit viel Wohlwollen und gutem Willen lässt sich höchstens von einem Paketchen oder Päckchen sprechen. In monatelangen zähen Verhandlungsrunden, mit großen Attitüden und hoffnungsvollen Ankündigungen hat sich die Bundesregierung zumindest in der Wortwahl hinter die immer stärker werdende Klimabewegung, allen voran „Fridays for Future“, gestellt und immer wieder von einer generationenübergreifenden Jahrhundertaufgabe gesprochen. Nur leider klaffen Ankündigungen und Maßnahmen zum Klimaschutz weiterhin weit auseinander. Aus der Kohleenergie, nachweislich ein Klimakiller, will sich Deutschland erst 2038 zurückziehen, von der angestrebten Millionenmarke bei Elektroautos sind wir meilenweit entfernt. Auch der Ausbau der Windenergie ist durch hohe bürokratische Hürden rückläufig, in der Massentierhaltung ist bislang noch nichts passiert und die im Kern richtige Bepreisung von CO2 zum Beispiel auf Benzin halten selbst wohlwollende Experten für lachhaft und unwirksam. Es muss daher noch viel getan werden, damit aus dem Päckchen tatsächlich ein Paket wird.

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